Einleitung
Letztens hat mein geliebtes Handrührgerät nach 5 Jahren bei dem Versuch sehr viel Pizzateig auf einmal durchzukneten angefangen zu stinken. Wird schon nicht so schlimm sein, dachte ich als Elektronik-Laie. Ich gönnte den Handmixer also eine verdiente Pause in der Erwartung, dass nach einigen Minuten des Abkühlens alles wieder gut wäre. Doch leider musste ich feststellen, dass mein Gerät nicht nur eine Pause wollte, sondern fristlos gekündigt hatte. Das kann ich so nicht zulassen, dachte ich, und begab mich ins Internet auf die Suche nach einer Lösung.
Tatsächlich stellte sich heraus, dass diese Art von Ableben für dieses Modell nicht die Ausnahme, sondern die Regel sei und mein Gerät mit 5 Jahren (intensiver) Nutzungszeit mit dem Ableben verdammt spät dran war. Die meisten Geräte schafften wohl nicht mehr als ein paar Anwendungen bzw. Wochen.
Wie dem auch sei: Jemand in einer Rezension wusste die Lösung, die ich direkt ausprobieren musste. Und da diese Reparaturanleitung hier noch nicht zu finden ist möchte ich sie gerne mit euch teilen.
PS: Über dieses Modell und seine “Geschwindigkeitsstufen” von schnell bis unfassbar schnell mag man denken was man will. Mein Verdacht warum unser “Föhn” (wegen der Geräuschkulisse und der Abluft so getauft) so lange durchgehalten hat ist, dass er zwar viel verwendet wurde, jedoch hauptsächlich für Rühr- oder Pfannkuchenteig o.ä.. Festerer Teig ist wohl nur kurz zu ertragen.
Was du brauchst
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Zum Öffnen des Gehäuses gibt es drei Hürden, die genommen werden wollen:
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1. die im 1. Bild mit rotem Pfeil markierten Schrauben Abdeckungen zu entfernen. Diese sind nur gesteckt, aber extrem schwer zu fassen. Mit Glück und Gefühl gelingt dies mit dem Jimmy, alternativ mit einem Küchenmesser.
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Im Verzweiflungsfall eine Büroklammer auseinanderfalten, ein Ende in der Flamme eines Feuerzeugs oder einer Kerze moderat erhitzen, in das Plastik stecken, warten bis es wieder kalt ist und das Plastik damit herausziehen.
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Welche Variante man auch wählt, das Gehäuse ist hinterher i.d.R. mindestens zerkratzt.
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2. die Dreieck-Schrauben an der Rückseite (rote Rahmen) lösen und die Rückabdeckung entfernen.
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3. Den Metallrind abziehen. Bei mir ging es mit moderatem Ziehen ohne viel Drehen gut runter. Laut Internet kann dieser Schritt auch für Verzweiflung sorgen.
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Wie man in dem Bild sieht macht man sich aufgrund der Nase (roter Rahmen) die Sache mit Drehen nicht unbedingt einfacher.
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Wenn gleichmäßiger Zug nicht hilft hat bei einigen auch schon die Kombination aus Schlitzschraubenzieher in der Rille ansetzen und mit dem Hammer in die entsprechende Richtung einwirken geholfen.
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Nach dem wir die 3 vorherigen Schritte also gemeistert haben ist nun die Sache verhältnismäßig simpel: Alle 4 freigelegten Schrauben lösen.
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Es offenbart sich das Innenleben.
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Das gelbe Klebeband (auf dem Trafo?) vorsichtig mit einem Messer oder Schere etc. durchtrennen und nach außen falten. Das weiße Bauteil (roter Rahmen Bild 1) ist das Ziel der Suche.
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Thermische Sicherung unter Kabeln hervorholen und die verlöteten Enden freilegen (grüne Rahmen Bild 2).
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Zur Freilegung der im Bild oberen Lötstelle muss der schwarze Schrumpfschlauch aufgeschlitzt werden (mit Messer, Skalpell, etc.)
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Aufpassen, dass die Kabel im Schrumpfschlauch nicht beschädigt werden (blauer Rahmen)!
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Ich - wie gesagt, Elektronik-Laie - bin hier nach der Devise vorgegangen: Möglichst wenig kaputt machen und alles so hinterlassen wie man es vorfindet. Konkret habe ich mit einer stabilen Pinzette und Fingernägeln die angelöteten Kupferdrähte von den Drähten der Sicherung abgewickelt (Rote Rahmen).
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Leute, die mehr Ahnung oder weniger Geduld haben mögen besser wissen ob man die Drähte nicht auch einfach mit dem Drahtschneider abklipsen kann. Mir war mit Abwickeln wohler.
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Neue Sicherung vorbiegen (Bild 1), die Gummischläuche wieder aufziehen (für irgend etwas werden sie schon gut sein, auch wenn drum rum nur Klebeband ist. ;-) )
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Rekonstruktion: Die Kupferdrähte so an die Sicherung wickeln wie es bei der alten war (rote Rahmen).
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Nach dem Löten kann das dann z.B. so wie bei mir (unerfahrener Erstlöter) aussehen: nicht schön, aber zweckdienlich.
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In Ermangelung von Schrumpfschläuchen habe ich das im Bild obere Ende einfach wieder in den alten Schrumpfschlauch gesteckt. Bis jetzt funktionierts. ;-)
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Nach der Repositionierung der Sicherung habe ich das alte Klebeband für den Fall, dass es einen Zweck hatte mit handelsüblichem Isolierband wieder verschlossen.
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Die elektronische Reparatur ist jetzt abgeschlossen. Nun bleibt noch das Gehäuse wieder zusammen zu setzen. Zu diesem Zweck die Schritte 1-4 in umgekehrter Reihenfolge ausführen.
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Noch ein Foto von den Schrauben falls schon vorab Interesse an Ersatz oder Austausch besteht.
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Viel Freude mit eurem heilen Handrührgerät/Handmixer/”Föhn” :-)
Viel Freude mit eurem heilen Handrührgerät/Handmixer/”Föhn” :-)
Rückgängig: Ich habe diese Anleitung nicht absolviert.
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