Unseren ersten Blick ins Innere der iPhone 16-Modelle konnten wir letztes Wochenende erhaschen – und wir waren beeindruckt. Das Standard-iPhone 16 erhielt ganze 7 von 10 Punkten auf unserer Reparierbarkeits-Skala und ist damit deutlich reparaturfreundlicher als seine Vorgängermodelle der letzten Jahre. Besonders bemerkenswert ist der Klebstoff, der sich lösen lässt, indem man Strom hindurchleitet – das wird Akku-Reparaturen deutlich erleichtern. Die meisten Reparaturen können außerdem durchgeführt werden, ohne andere empfindliche Bauteile ausbauen zu müssen. Und dazu gibt es die passende Software: Mit iOS 18 haben iPhones nun einen „Reparatur-Assistenten“, mit dem man auch gebrauchte Apple-Ersatzteile mit dem Gerät koppeln kann.
Aber wie sieht es mit den anderen iPhone 16-Modellen aus? Heute nehmen wir das iPhone 16 Pro und Pro Max genauer unter die Lupe.
Alu statt Folie für den Pro-Akku
Ein großer Unterschied: Der Akku des iPhone 16 Pro befindet sich in einem Aluminiumgehäuse. Diese Art Hartschalenakku haben wir auch schon in der Apple Watch gesehen, aber noch nicht in einem iPhone. Manche haben überlegt, ob das Aluminiumgehäuse für eine bessere Hitzeverteilung sorgt. Aber in der Reparaturwelt freuen wir uns hauptsächlich darüber, dass es Reparaturen so viel sicherer macht – wenn dir der Schraubendreher ausrutscht, kannst du damit nicht versehentlich den Akku beschädigen, und auch beim Heraushebeln muss man keine Angst haben, ihn versehentlich zu verbiegen. In einem verbogenen Akku kann es zu Kurzschlüssen zwischen den Schichten im Inneren kommen, wodurch ein Brand entstehen kann.

A propos, möglicherweise haben wir einen weiteren Sicherheitsmechanismus im Pro-Modell gefunden: Unter dem Akku-Management-System ist eine knopfartige Verdickung, bei der es sich um ein Ventil handeln könnte, das im Fall eines aufgeblähten Akkus den Druck ablässt.

Natürlich sind elastische Klebestreifen eine deutliche Verbesserung gegenüber herkömmlichen Klebstoffen, die sich nicht so leicht lösen lassen. Aber es ist trotzdem nicht so einfach, sie sauber herauszuziehen, auch wenn alles gut läuft – und die Klebestreifen werden mit der Zeit brüchiger.

Warum wurde im Pro Max weder der elektrisch lösbare Klebstoff, noch der Hartschalenakku verbaut? Nun, vielleicht nächstes Jahr. Apple testet Neuerungen gerne erst an ein paar Modellen aus, ehe sie im Folgejahr in der gesamten Serie Anwendung finden. Wir sehen öfter kleinere Änderungen, die nur in einem Modell vorgenommen wurden, bevor sie auch in den anderen auftauchen.

Lautsprecher-Reparaturen ohne Splitter-Risiko
Ein gutes Beispiel: Die iPhone 16 Pro-Modelle lassen sich – wie auch das Standard- und das Plus-Modell – von der Vorder- und der Rückseite aus öffnen. Wir sind sehr froh, dass dieses Design jetzt bei allen iPhone-Modellen vorliegt.
Das erste iPhone dieser Art war das Standard iPhone 14, das wir für seinen innovativen Aufbau bewunderten, dessen Reparaturbewertung wir wegen der Teilekopplung aber nachträglich senkten. Letztes Jahr konnte man zwar auch das iPhone 15 Pro und Pro Max von beiden Seiten aus öffnen, aber die meisten Bauteile waren auf der Rückseite des Rahmens verbaut und nicht auf der Vorderseite. Das bedeutete, dass man für die meisten Reparaturen das empfindliche OLED-Panel ausbauen musste.
Nun sind das iPhone 16 Pro und Pro Max so aufgebaut, dass man an die wichtigsten Bauteile – Akku, Kameras, Lautsprecher – kommt, indem man das deutlich günstigere und weniger empfindliche Rückglas ausbaut. Das macht Reparaturen deutlich einfacher, vor allem für Leute, die gerade ihre erste DIY-Reparatur durchführen.

Finde den Fehler
Die Kameras des iPhone 16 Pro und Pro Max sind identisch, was die technischen Spezifikationen und die Funktion angeht. Beide Modelle haben eine 48 Megapixel Ultraweitwinkel- und eine 48 Megapixel Fusion-Kamera (egal, welche man benutzt, sagt Wired, dürfte man mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden sein). Beide Modelle haben die neue Kamera-Auslösetaste und die neue Funktion „fotografische Stile“. Wir hatten deshalb gehofft, dass beide Kamera-Module mit beiden Modellen kompatibel wären. Denn je mehr Modelle dasselbe Ersatzteil verwenden, desto leichter kann man es normalerweise bekommen, und desto günstiger ist es.
Aber zu unserem Frust entdeckten wir, dass das Gehäuse der Pro- und der Pro Max-Kameras sich durch eine einzige Schraube unterscheiden. Findest du sie?

Auflösung: Bei der Pro-Kamera sitzt die Schraube oben auf dem Gehäuse, ganz rechts, bei der Pro Max-Kamera auf der rechten Seite, oben. Auch die Kabel unterscheiden sich leicht in ihrer Länge. Diese kleinen Unterschiede bedeuten, dass man die Kamera-Baugruppen des iPhone 16 Pro und Pro Max nicht wechselseitig austauschen kann.
Die LiDAR-Baugruppe ist nun allerdings eine separate, unabhängig zugängliche Einheit. Man kann sie zusammen mit der Kamera-Baugruppe ersetzen oder auch separat. Als wir die beiden Kamera-Baugruppen verglichen, fiel uns auf, dass die LiDAR-Baugruppe in beiden Modellen fast gleich aussah – abgesehen von einem Metallplättchen, das sich in der Größe unterscheidet. Da fragten wir uns natürlich: Kann man die LiDAR-Baugruppen der beiden Modelle austauschen? Und natürlich versuchten wir es. Der LiDAR-Sensor ist leicht mit dem Metallplättchen verklebt. Wir konnten das Plättchen ablösen und den Pro Max LiDAR-Scanner in das Pro-Modell einbauen. Und es funktionierte! Einfach so, ohne dass man ihn kalibrieren musste. Sehr schön!
Zum Thema hochpräzise Reparaturen: Wusstest du, dass wir soeben unseren neuen Intelligenten Lötkolben präsentiert haben?

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Die Zukunft ist modular(er)
Dass die LiDAR-Baugruppe unabhängig ausgetauscht werden kann und sogar in beide Modelle passt, ist genau die Art Modularität, auf die wir immer gehofft hatten.
Im iPhone 15 war die LiDAR-Baugruppe überhaupt nicht reparierbar: Als wir einen neuen LiDAR-Sensor einbauten, lud die Kamera-App zwar – stürzte dann aber ab. Jetzt ist es überhaupt kein Problem, die LiDAR-Baugruppe auszutauschen. Und der Austausch der ganzen Kamera-Baugruppe ist beinahe ebenso einfach, mithilfe des Reparatur-Assistenten, der dich durch die Konfiguration lotst – solange du ein Original-Apple-Ersatzteil hast, jedenfalls. (Unsere nächsten Tests sind schon geplant: Was passiert, wenn man Drittanbieter-Ersatzteile einbaut? Schau demnächst wieder vorbei!)
Die Demontage des iPhone 16 Pro und Pro Max enthüllte außerdem noch einige andere Upgrades in puncto Modularität: Zum ersten Mal überhaupt muss man nur ein anderes Bauteil entfernen (die obere Lautsprecher-Baugruppe), um das Logic Board ausbauen zu können.
Das ist sehr wichtig: Wenn wir ein Produkt auf seine Reparierbarkeit bewerten, liegt ein Schwerpunkt darauf, wie viele Komponenten man ausbauen muss, um an die Bauteile zu gelangen, die am häufigsten kaputtgehen. Das illustrieren wir mit einem Demontage-Baum.
Stell dir vor, es dauert sehr lange, um ein bestimmtes Produkt zu reparieren. Unser imaginäres Produkt ist so aufgebaut, dass immer eine Komponente unter der nächsten verbaut ist, darunter wieder die nächste, und so weiter – bis hinunter zum Rahmen. Jedes Mal, wenn man die empfindlichen Stecker zwischen den Bauteilen löst, riskiert man, etwas zu beschädigen.
In diesem hypothetischen Demontage-Baum links – ein Monster von einem Gerät! – ist der Akku unter allen anderen Komponenten vergraben. Die besten Geräte haben einen flachen Demontage-Baum, so wie den auf der rechten Seite, wo jedes Bauteil leicht und unabhängig zugänglich ist. Man muss nur die Rückabdeckung abnehmen.

Bei den iPhone 16 Modellen hat Apple einige Änderungen vorgenommen, die auf einen flacheren Demontage-Baum abzielen, und das finden wir wirklich toll. Abgesehen vom Logic Board, das jetzt deutlich modularer ist als zuvor (und außerdem ein beachtliches Stück Ingenieurskunst – überleg mal, wie viele Stecker da drauf sein müssen!), freuen wir uns besonders über den modulareren USB-C-Anschluss.

Wie Shahram es in unserem Teardown-Video ausdrückt:
Das ist das erste Mal, dass ich nicht ein Dutzend Tri-Point-, Kreuzschlitz- und Abstandsschrauben von der einen bis zur anderen Seite des Rahmens entfernen musste, um an den USB-C-Anschluss heranzukommen. Dies ist ein deutlich vereinfachtes Design und eine willkommene Veränderung.
Apple hat bislang noch nichts dazu gesagt, ob es zukünftig USB-C-Anschlüsse verkaufen wird, auch wenn die Reparatur jetzt einfach sein sollte. Wir werden jedenfalls das entsprechende Teil so bald wie möglich selbst verkaufen.
Es ist zwar nicht ganz so einfach wie beim USB-C-Anschluss, aber auch die Taptic Engine ist modularer geworden: Man kann sie nun ausbauen, ohne den Akku entfernen zu müssen (man braucht allerdings einen Schraubendreher mit langer Klinge dafür).
Was ist mit mmWave?
Wir hatten berichtet, dass im iPhone 16 und 16 Plus eine 5G mmWave Antenne weniger verbaut ist, damit Platz für die neue Kamerataste ist. Um zu sehen, ob das beim Pro und Pro Max auch so ist, haben wir die Geräte in unseren praktischen Lumafield Neptune Computertomografen gelegt. Schau dir das 3D-Bild des Pro-Modells oben in diesem Artikel an oder mach dich hier selbst auf Entdeckungsreise:
Und hier ist eine 3D-Aufnahme des Pro Max. Findest du die Kamera-Auslöstetaste?
Und tatsächlich, auch im Pro und Pro Max wurde eine mmWave-Antenne von der Kamera-Taste verdrängt. Aber bei diesen Modellen muss das Signal durch ihre Titan-Rahmen dringen, dichter als das Aluminium des Standard- und des Plus-Modells. Wir vermuten, dass die verbliebene Antenne deshalb weiter nach oben und näher an den äußeren Rand verschoben wurde, an eine hohle Stelle nahe der Oberkante des Handys, die anscheinend genau für diesen Zweck breiter gemacht wurde.
Winzig kleine Chips
Die vollständige Chip-ID ist schon in Arbeit. Das Wichtigste in Kürze: Auf dem Logic Board befindet sich das A18 Pro System on Chip (SoC) im mittleren Teil eines Sandwichs. Dieses SoC enthält eine 6-Core CPU, eine 6-Core GPU und eine 16-Core Neural Engine, unter 8GB LPDDR5 SDRAM.
Auf der anderen Seite ist der Kyoxia 128GB NAND Flash-Speicher, was die geringste Speichergröße ist, mit der man das iPhone 16 Pro bekommen kann. Ein chinesischer Techniker hat ein Video davon gepostet, wie er sein Gerät mit 1 TB Speicher aufrüstet. Hut ab.

Reparierbarkeits-Bewertung
Insgesamt sind wir beeindruckt davon, wie weit sich Apple mit den iPhone 16-Modellen in Richtung Reparierbarkeit bewegt hat. Was genau sich getan hat (und auch, was nicht), ist bei allen Modellen der iPhone 16-Familie ziemlich ähnlich. Alle lassen sich von der Vorder- und der Rückseite aus öffnen, das ist bemerkenswert, vor allem jetzt, da sogar die Pro-Modelle so aufgebaut sind, dass man die meisten Reparaturen durchführen kann, ohne das Display abzunehmen.
Klebstoff stellt immer noch eine Herausforderung dar, wenn man ins Innere gelangen will – und man braucht immer noch Hitze, um ihn zu lösen. Das bedeutet, dass die Geräte wahrscheinlich noch nicht die Batterie-Verordnung der EU erfüllen, nach der bis 2027 alle Gerätebatterien und -Akkus leicht austauschbar sein müssen.
Obwohl wir gut finden, dass alle Komponenten im Inneren durch Schrauben und Clips sicher zusammengehalten werden, auch wenn man keinen Klebstoff zur Hand hat, beeinträchtigt die schiere Komplexität und Vielfalt der Schrauben die Reparierbarkeits-Bewertung der iPhone 16 Pro-Modelle. Klar will Apple dir jetzt einen Pentalob-Schraubendreher verkaufen, und ja, alle, die ein iFixit Pro Tech Toolkit haben, brauchen sich keine Gedanken zu machen. Aber viele Leute haben keine große Auswahl winziger Werkzeuge in Griffweite, und wenn man ständig Schraubendreher-Bits wechseln muss, macht das die Reparatur nicht leichter.
Die hervorragenden Reparatur-Handbücher für das Pro und das Pro Max sind genauso gut wie diejenigen für das Standard- und das Plus-Modell, und wieder freuen wir uns, dass sie an demselben Tag veröffentlicht wurden wie die Handys selbst. Reparatur-Werkstätten würden sich sicherlich noch über Schaltpläne freuen.
Wir haben noch nicht getestet, wie sich die Geräte verhalten, wenn man Drittanbieter-Teile einbaut. Aber unsere bisherigen Tests, bei denen wir jeweils bei zwei Exemplaren desselben Modells verschiedene Bauteile hin- und hergetauscht haben, klappten ziemlich gut und letztlich funktionierte auch der Reparatur-Assistent. Beim Pro Max gab es ein paar kleinere Netzwerkprobleme, ähnlich denen, die wir bei unseren Tests mit dem iPhone 15 beobachten konnten. Außerdem musste beim Pro Max die Kamera kalibriert werden, was um die fünf Minuten dauerte (das war beim Standard- und beim Plus-Modell nicht so), aber der Vorgang funktionierte gut und war gut beschrieben.
Wie das Standard- und das Plus-Modell bewerten wir auch das iPhone 16 Pro und Pro Max mit provisorischen 7 von 10 Punkten auf unserer Reparierbarkeits-Skala.

Die Teardown-Saison ist noch nicht vorbei! Als Nächstes sehen wir uns die neuen AirPods und die neuen Apple Watch Modelle von innen an, außerdem gibt es bald unsere Wallpaper für die ganze Familie. Und natürlich sind wir mit den neuen iPhones noch nicht fertig! Wenn Drittanbieter-Ersatzteile verbaut werden, so Apple, soll deren Funktionalität im iPhone 16 nicht künstlich gedrosselt werden. Daran werden wir sie erinnern, darauf kannst du wetten.
Dieser Artikel wurde übersetzt von Maria Parker.
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