Teardowns

Nintendo Switch OLED Teardown: Mehr als ein neues Display

Lass dich vom Namen nicht täuschen – das Nintendo Switch OLED ist weitaus mehr als nur ein neues Display. Es hat einen neuen Ständer, eine neu konstruierte Kühlung und neu gestaltete Platinen – diese Änderungen betreffen mehr als nur den Bildschirm. Falls diese Neuheit für dich momentan schwer zu bekommen ist (wir hatten Probleme damit!), zeigen wir dir das Innere mit einer kurzen Fototour. Wenn dir Videos lieber sind, schau dir unser Video an und lass uns gemeinsam einen Blick ins Innenleben werfen.

Das Wichtigste zuerst: Deckel auf! Trotz des großen Ständers hat sich am Öffnungsvorgang nichts geändert. (Zum Glück für dich haben wir aber auch dafür eine Anleitung!) du findest die gleichen JIS- und Tri-Point-Schrauben wie beim Vorgängermodell, nur an etwas anderen Stellen.

Wenn wir den Deckel aufklappen, sehen wir einige Unterschiede, und die sind nicht gerade beruhigend. Die Klebeband befestigten Verbindungskabel sind mühsam zu entfernen und wieder anzubringen – nicht gerade unsere Lieblingsbauteile. Vermutlich wird es bei WLAN- und Bluetooth-Verbindungsproblemen helfen, aber in unseren Augen sieht es ein wenig so aus, als sei hier mit heißer Nadel gestrickt worden. Unter der Abschirmung kommen die eigentlichen Unterschiede zum Vorschein – trotz des scheinbar identischen Akkus finden wir eine andere Kühlung und eine neue, farblich nicht abgestimmte Platine.

Obwohl diese Platine wie eine superschöne Gitarre aussieht, macht sie wenig Freude: Der Gamekartenleser, der Kopfhöreranschluss und der SD-Kartensteckplatz sind alle fest verlötet. Zur Platzersparnis oder vielleicht auch, weil die Vorgängermodelle eine übergroße Kühlung hatten, wurden Lüfter und Kühlungsvertiefungen deutlich verkleinert. Bei einem dünneren Display sollte man meinen, dass drinnen mehr Platz ist und nicht weniger, aber das Ständerscharnier muss ja auch irgendwo hinpassen.

Die originalen Nintendo Switch-Lautsprecher (oben) geben den Ton von beiden Seiten ab. Die neuen OLED-Lautsprecher der Switch (unten) sind geschlossen und strahlen nur nach vorne, in Richtung des Spielers.

Auch die Lautsprecher wurden verstärkt und eingefasst. Das ergibt eine bessere Klangqualität auf kleinerem Raum, ohne die Wiedergabe zu dämpfen – was bei den Switch-Lautsprechern der Vorgängergeneration nicht möglich war. (Am besten gefällt uns an diesen neuen Lautsprechern, dass die Ingenieure sie mit selbstkomponierter Klaviermusik getestet haben. Ingenieure als Künstler – damit können wir uns identifizieren!!)

Genug geredet, kommen wir zur Hauptattraktion: dem OLED. Im Gegensatz zum airgapped LCD-Display des Original-Switch ist dieser OLED-Bildschirm ein einziger, empfindlich dünner und zerbrechlicher Bildschirm. Aber im Gegensatz etwa zu den dünnen, zerbrechlichen OLED-Bildschirmen der Samsung-Handys läuft dieses Display stressfrei. Es ist zwar immer noch wahrscheinlicher, dass dieser Bildschirm kaputt geht als ein LCD-Bildschirm, und zwar sowohl bei der Benutzung als auch bei Reparaturen, aber zumindest ist er kein Alptraum. Apropos Samsung: Es handelt sich um ein von Samsung hergestelltes Display – was angesichts des Monopols … pardon: der Expertise von Samsung bei OLED-Panels kaum jemanden überrascht.

Bei den mikroelektronischen Bauteilen sehen wir viele Ähnlichkeiten zu früheren Switches, dabei aber folgende Hauptunterschiede:

  • Beschleunigungsmesser von TDK-Invensense statt von STMicroelectronics
  • LPDDR4-Speicher von Micron statt von Samsung
  • NAND-Flash von Samsung statt von Toshiba
  • Von Samsung hergestellter Power-Management-Chip S2DOS04 (vermutlich für das neue OLED-Display)

Aber was ist mit Joy-Con drift?

Die einzige sichtbare Verbesserung in Sachen Joy-Con sind die konsolenseitigen Schienen, die die Steuereinheiten viel sicherer halten. Nintendo versichert uns aber, dass die Joysticks ständig verbessert werden. Während wir also auf den ultimativen driftsicheren Joystick warten, müssen wir uns mit den Sticks begnügen, die Nintendo (und jeder andere Konsolenhersteller) uns zur Verfügung stellt. Und falls du doch einmal ins Driften kommst, haben wir ein Reparatur-Kit dafür!

Auf der Skala der Reparierbarkeit schneidet das neue Switch OLED gut ab, wenn auch nicht ganz so gut, wie wir gehofft hatten! Für seine sinnvolle, modulare Konstruktion und die generelle Verwendung von Schrauben statt Klebstoff geben wir dem Gerät 7 von 10 möglichen Punkten. Das ist allerdings ein Punkt weniger als beim Vorgängermodell, und zwar wegen der nicht-modularen Speicherung und der Konsolidierung des Kartenlesers.

Das war’s mit diesem Blick ins Innenleben! Alle Details findest du im vollständigen Teardown-Video. Als letzten Bonus gibt es hier eine Durchsicht der gesamten Konsole mit freundlicher Genehmigung der X-ray wizards von Creative Electron.