Kürzlich haben wir auf unserem YouTube Kanal unser Galaxy S22 / S22 Ultra Teardown-Video veröffentlicht. Hier jetzt für dich ein Transkript, dazu Bilder in hoher Auflösung und noch ein paar weitere Leckerbissen. Wie wir alles in Echtzeit zerlegen, siehst du im Video. Haben wir irgendetwas vergessen? Dann sag’ uns in den Kommentaren Bescheid!
Der nachfolgende Text ist aus dem Shooting-Script des obigen Videos, es kann sein, dass die Dialoge im Video leicht davon abweichen.
Die Galaxy-Reihe hat endlich den Stab, ähm, S Pen weitergegeben, sodass die Ultra-Reihe die Führung vom beliebten Note übernehmen kann. Hat sich beim gleichen Formfaktor wie beim Note und den gleichen Features wie bei vorherigen Ultras tatsächlich etwas geändert? Nicht so schnell, unter der Oberfläche verbirgt sich immer mehr, als gedacht.
Röntgenuntersuchung
Dank den Röntgenbildern von Creative Electron können wir einen Blick ins Innere werfen, ohne es öffnen zu müssen. Und, ja ok, das hier im Inneren sieht alles ziemlich bekannt aus. Nur, wo ist der Vibrationsmotor? Er scheint erheblich überarbeitet worden zu sein und wurde ans andere Ende des Handys verlegt, eine genauere Untersuchung lohnt sich vielleicht.
Los geht’s
Mit viel Hitze, einem Saugheber und Zerschnippeln des Klebers, das ist ja nichts Neues, sind wir … ups. Das noble Kunststoffexperiment des S21 war wohl kein Erfolg, Samsung benutzt weiterhin zerbrechliche Glas-Rückseiten, und dank der großen Kamerabeulen kann unsere Matte die Hitze nicht gleichmäßig verteilen.
Samsung nutzte früher teure Geräte für die Reparatur, aber jetzt fangen sie wohl an, geringere Hitze und einfache Gelpacks zu empfehlen, zumindest auf französisch. Der Kleber ist trotzdem immer noch recht hartnäckig, aber eine längere und dafür DIY-freundliche Reparatur ist immer noch eine Verbesserung.Wir nehmen an, dass Samsung durch den französischen Reparaturindex dazu gezwungen ist, von der dunklen Seite zur Reparatur überzugehen!
Unter der Rückabdeckung befinden sich die üblichen Spulen und Abdeckungen, die nach dem Entfernen ihrer Kreuzschlitzschrauben einfach ausgebaut werden können. Jetzt sind einige der Unterschiede im Inneren zu sehen: Das Ultra hat einen extra Stecker für den S Pen und eine extrem große, zusätzliche Kamera.
Schönheit liegt im Periskop des Betrachters
Nach dem Abtrennen einiger Kabel lässt sich das Motherboard zusammen mit den noch daran befestigten Rückkameras herausheben.
Während das S22 über ein schönes Standard-Kameratrio verfügt – eine 50 MP Weitwinkel, eine 12 MP Ultraweitwinkel und eine 3fach Zoom 10 MP Teleobjektiv-Kamera – bietet das Ultra eine paar ziemlich beeindruckende Upgrades. Seine Weitwinkel-Kamera hat einen riesigen 108 MP Sensor. Das Ultra verfügt auch über eine zusätzliche 10 MP Teleobjektiv-Kamera mit Periskop-Linse.
Samsung hat die Periskop-Objektiv-Kamera mit dem S20 Ultra eingeführt und sie nutzt eine clevere Mischung aus Software und Objektiv-Technologie, um seinen 100fachen Zoom zu erreichen. Mit Hilfe eines optisch stabilisierten Prismas wird das Licht um 90° gekrümmt und durch eine Reihe von übereinanderliegenden Teleobjektiven geleitet. Du kannst hier unseren grünen Laserpunkt auf dem Bildsensor sehen, nachdem er durch das winzige Prisma gekrümmt wurde.
All diese Technik liefert uns nur einen 10fachen optischen Zoom. Für den Rest nutzt Samsung eine Mischung aus Cropping, Pixel Binning (ein schicker Ausdruck für kombinierte Pixelgruppen, die mehr Licht aufnehmen) und einen digitalen Standard-Zoom, sodass du auf einen 100fachen Zoom kommst.
Eine Galaxie aus Silizium-Sternen
Zurück zu den Motherboards. Wir lösen ein Menge Material für das Wärmemanagement ab und unsere Reflow-Station erledigt den Rest im Nullkommanichts.
Erwähnenswerte Chips sind der Snapdragon 8 Gen1 System-on-Chip und “mickrige” 8 GB RAM, wir haben uns nicht die früher standardmäßigen 12 GB geleistet.
Appetit auf noch mehr Silizium-Snacks? Unsere fantastische iFixit Community hat diese Platine bereits unter das Mikroskop genommen und herausgefunden, was all diese Chips tatsächlich tun. Etwas leckere S22 Ultra Chip-Identifikation mit ein paar Standard S22 ICs zum Nachtisch gefällig? Sag’ uns Bescheid, falls wir etwas übersehen haben!
Bevor wir mit den Akkus weitermachen, sehen wir uns erst noch das Daughterboard an, das sich nach dem Abtrennen einiger Verbindungskabeln ganz einfach herausheben lässt.
Diese kleinen Platinen beherbergen die SIM-Leser, die Ladeanschlüsse und die Hauptmikrofone.
Vielleicht sind diese Akkus ja anders …
Durch die Zuglaschen können diese Akkus ganz einfach ausgebaut werden. Schön wär’s. Diese Akkus erfordern die übliche mühselige Mischung aus Isopropylalkohol, Saugheber und Geduld.
Der S22 Akku bietet eine 13,92 Wh Kapazität während das Ultra bei 18,83 Wh liegt.
Das Streben nach Einzigartigkeit mit Apple im Visier
Wir kratzen am Boden des Smartphones und lösen den Ohrhörer-Lautsprecher heraus und, Moment, warte mal. Was ist den mit dem Vibrationsmotor passiert? Wir suchen in unserem Haufen aus Einzelteilen und angeln den unteren Lautsprecher heraus, der tatsächlich vier Kontaktpunkte hat, im Gegensatz zum oberen Lautsprecher mit nur zwei.
Es hat den Anschein, als versuchte Samsung immer noch ein robustes Taptic-Engine-artiges Feedback zu erreichen, ohne dafür soviel Raum zu opfern wie Apple. Dieser neue Ansatz könnte ihnen dabei helfen, ihre typischerweise banale Haptik in etwas Kleines, und gleichzeitig Leistungsfähiges zu verwandeln.. Sagt uns Bescheid, wenn das funktioniert, unser Handy ist nämlich leider hinüber.
Wir wecken auch unseren S Pen aus seinem Dornröschenschlaf auf. (Ohh, wie niedlich.) Zehnjähriges Testen bei der Note Reihe haben ausgereicht, um dem Hauptflagschiff von Samsung würdig zu sein.
Black Mirror
Nach der miserablen Erfahrung mit der Rückabdeckung wagen wir uns tapfer an das AMOLED Display mit 120 Hz Bildwiederholungsrate.
Durch die engen Fugen und den extrem starken Kleber ist der Displayausbau ziemlich fürchterlich, aber ausnahmsweise lösen wir nicht die einzelnen Schichten voneinander. Puh! Zum Glück musst du das eigentlich nur machen, wenn du ein bereits kaputtes Display ersetzt.
Das Prozessor-Wettrennen wird immer heißer
Wir lösen noch etwas mehr Graphit ab und können so das neue Dampkammerkühlsystem aus Edelstahl unter die Lupe nehmen.
Wie bei traditionellen Kühlrohren, werden Dampfkammern dazu genutzt, Hitze von einer hohen Energiequelle wie das Snapdragon SoC des S22 weiterzuleiten und zu verteilen. Durch den Edelstahl ist die Dampfkammer stabiler, effizienter und dabei mit nur 0,4 mm super dünn.
Wenn man es recht bedenkt, gibt Samsung sich hier wirklich viel Mühe für die Wärmeableitung: jede Menge Graphitband, ordentlich Wärmeleitpaste und jetzt noch diese massive Dampfkammer? Wir würden sagen, dass Samsung bei seinen Bemühungen, mit dem Apple-Silizium aufzuholen, ganz schön ins Schwitzen gerät.Schnellere Prozessoren bedeuten mehr Hitze, und wenn man es nicht schafft, dass sie super effizient laufen, muss die ganze Hitze abgeleitet werden. Unsere Meinung: macht dieses Smartphone doch einfach ein paar Millimeter dicker! Dann ist mehr Raum für die Wärmeableitung, sowie Platz für elastische Klebestreifen unter dem Akku da, und das hat doch nur Vorteile für alle!
Reparierbarkeit
Alles in allem hat sich das Zerlegen der Galaxy S Reihe nicht wirklich sehr verändert. Sowohl das Galaxy S22 als auch das S22 Ultra erhalten 3 von 10 Punkten auf unserem Reparierbarkeits-Index.
- Bei den Schrauben handelt es sich zwar um normale Kreuzschlitzschrauben, aber das ist auch alles.
- Der Akku-Austausch ist immer noch zu kompliziert für eine Komponente mit eingeschränkter Lebensdauer und bei jeder Reparatur muss man sich durch hartnäckigen Kleber kämpfen.
- Obwohl Display-Reparaturen so häufig sind, waren sie beim Design keine Priorität.
- Zum Zeitpunkt unseres Teardowns hat Samsung für keines der beiden Geräte ein kostenloses öffentliches Wartungshandbuch zur Verfügung gestellt.
Disclaimer: Dieser Artikel wurde von Annika Faelker übersetzt.
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