Produktdesign

Apple will Face ID Fehler bei Reparaturen externer Anbieter beheben

iPhone 13 Pro mit angehobenem Bildschirm

Apple erklärte heute gegenüber The Verge, dass es ein Software-Update herausbringen werde, mit dem Face ID nach einer selbst oder durch Drittanbieter vorgenommenen Displayreparatur funktionstüchtig bleiben soll. Diese Ankündigung wurde nur wenige Tage nach einem Bericht von iFixit bekannt gegeben, der die Problematik des Fehlers sowie seine Konsequenzen für den Markt darlegte und damit in den Medien großes Aufsehen erregte. Ob Apple den Fehler ohnehin behoben hätte oder aber einen neuen Ansatz testen wollte, um seine Macht auf dem Reparaturmarkt zur Geltung zu bringen – wir werden es wohl nie erfahren.


Das Unternehmen äußerte sich nicht dazu, wann das Software-Update kommen soll. Es war auch nicht bereit zu erklären, warum Face ID nach einem Displayaustausch überhaupt deaktiviert wird, wo doch das fürs Face ID notwendige Infrarotblitzlicht im iPhone 13 vollständig vom Display getrennt ist. Es ist schon bemerkenswert, dass immer gerade die Fehler, die Reparaturen betreffen, die vornehmlich von externen Anbietern vorgenommen werden können (wie z. B. Fehler bei Touch IDs und Kameras), immer auch die gravierendsten darstellen und zugleich am längsten dauern, um behoben zu werden.

Wenn es die mediale Aufmerksamkeit und öffentliche Kritik waren, die den Tech-Giganten zum Handeln bewegt haben, wäre das ein erfreuliches Resultat. Vermutlich war es auch zuträglich, dass die neuen Smartphones Pixel 6 und Pixel 6 Pro von Google nach einem Displaytausch die Neukalibrierung des Fingerabdruck-Scanners auf dem Display zulassen. Und zwar für alle, egal ob Nutzer oder Reparaturdienstleister.

Denn es wäre wohl kaum zu rechtfertigen, dass ein Log-in Tool von Apple aus Sicherheitsgründen nur von autorisierten Technikern ausgetauscht werden dürfe, während Google-User dies einfach im Browser selbst vornehmen können.


Das ist ein strategischer Meilenstein für den Reparaturmarkt. Allerdings bleiben noch viele weitere Kämpfe auszutragen, bis das Blatt sich wendet. Apple und seine unzähligen Nachahmer-Firmen werden auch weiterhin neue Vorstöße unternehmen. Sie werden noch mehr Teilsperren, Feature-Reduktionen und Gründe hervorzaubern, warum ausschließlich ihre profitträchtigen Reparaturzentren diese Arbeiten ausführen sollten. Auf die Reparaturdienstleister wartet also nach wie vor eine Zukunft voller Feinlötarbeiten, längerer Reparaturzeiten und möglicherweise auch mit geringeren Gewinnmargen. Sie treten in einem harten Wettkampf gegen ein Unternehmen an, das seine eigenen Firmware-Sperren mithilfe der Cloud aufheben kann.

All das gibt uns Anlass, in der Presse und überall sonst, wo es nur möglich ist, weiter für das Recht auf Reparatur zu kämpfen.

Credits: Dieser Artikel wurde von unserem Redakteur Kevin Purdy verfasst und von Anja Truong übersetzt.