DIY für alle

Was ist in deiner Werkzeugkiste, Erica Griffin?

In der Reihe „Was ist in deiner Werkzeugkiste?“ fragen wir tolle Tüftler:innen nach ihren Werkzeugen und Reparaturtipps. Heute stellen wir Erica Griffin vor, die sich selbst beschreibt als „Technik-Nerd, die gerne filmt“. Griffin macht Videos davon, wie sie Geräte bis aufs Mark auseinandernimmt, macht unautorisierte, aber geniale Switch Upgrades, quetscht riesige Fernseher in ihre winzige Wohnung und erklärt warum, und schaut sich generell gern Geräte von innen an. NB: iFixit hat einige von Griffins Videos gesponsort.

Zuallererst: Erklär unserer Community, wer du bist und was du tust!

Ich heiße Erica Griffin. Ich mache Tech-Reviews, zum Beispiel von Smartphones, aber vor allem bin ich ein absoluter Nintendo-Nerd. Und ich nehme gern Dinge auseinander und repariere sie, wenn ich kann, und modde Konsolen.

Wie hast du mit dem Reparieren und Modden angefangen?

Ich habe mit dreizehn Jahren angefangen. Jetzt [2021; Anm. d. Übers.] bin ich 32. Bevor es Android oder iOS überhaupt gab, war ich besessen von Pocket PCs und PalmPilots. Auch damals waren die Akkus schon fest verbaut, sodass ich meine Geräte auseinandernehmen musste, um sie austauschen zu können.

Oft habe ich mich außerdem darüber geärgert, dass die Farbtemperatur der Displays nicht immer gleich war. Dann habe ich meine Geräte auseinandergenommen und recherchiert, bei welchem Hersteller es besser aussehende Displays gab. Das habe ich dann bestellt und eingebaut, um das Gerät endlich so benutzen zu können, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Außerdem habe ich gern Sachen auseinandergenommen, wenn sie kaputt waren, um zu sehen, ob ich sie reparieren könnte. Mit vier Geschwistern gab es ständig irgendwelche kaputten Geräte. Mein Vater ist Elektrotechniker und hat mich in meinen Versuchen bestärkt.

Griffin und … ein paar der Nintendo-Geräte, die sie über die Jahre angesammelt hat.

Was ist in deiner Werkzeugkiste (oder deiner Werkstatt)?

Momentan ist meine Werkzeugkiste sehr übersichtlich. Ich verwende das Pro Tech Toolkit von iFixit, zusammen mit ein paar anderen iFixit-Kits und habe eine Lötstation. iFixit hat mir echt geholfen, meine Werkzeuge zu organisieren. Vorher hatte ich mehrere Werkzeugsets, aus denen ich herausgesucht habe, was ich brauchte.

Wie ordnest du deine Werkzeuge und Geräte?

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Hängeaufbewahrung für Schuhe (Bild: Target)

So komisch das auch klingt, ich habe eine Hängeaufbewahrung für Schuhe, die ich in meinen Technik-Schrank hänge und wo ich meine ganzen Smartphones reintue. Meine anderen Werkzeuge und andere Sachen verstaue ich ebenfalls in diesem Schrank. Ich habe einen kompletten Einbauschrank in meiner Wohnung belegt, nur um meine Werkzeuge aufzubewahren! Und so viele Einbauschränke haben wir nicht, haha.

Welche Werkzeuge benutzt du am häufigsten?

Meistens verwende ich das Bit-Set in meinem Pro Tech Toolkit und meine gebogene Pinzette, um auch in kleine Zwischenräume zu kommen.

Welches Werkzeug liebst du heiß und innig, benutzt es aber nur selten?

Das ist schwer zu sagen – ich sage einfach: Mein Fön, wenn ich Klebstoff aufweichen muss, was ich nicht oft tue. Es kommt so selten vor, dass es sich nicht lohnt, in ein Heißluftgebläse zu investieren. Ich kenne nicht viele Männer, die einen eigenen Fön besitzen, sie klauen sich dann den von ihrer Frau, haha. Bei meiner Mähne habe ich natürlich einen eigenen.

Mit Backpulver und Sekundenkleber kann man eine Paste anrühren, die sich leicht verformen und zurechtschleifen lässt, wenn man etwas ausbessern muss.

Gibt es ein Werkzeug oder Material, das du oft verwendest, das in deinem Feld eher ungewöhnlich ist?

Klopapier! Haha. Manchmal, wenn ich etwas modde oder ein Teil nach Maß mache, muss alles genau passen, damit nichts klappert. Ein winziges Fitzelchen Klopapier an der richtigen Stelle kann da Wunder wirken. Was auch nützlich ist: Backpulver und Sekundenkleber kann man zu einer Paste anrühren, die sich leicht verformen und zurechtschleifen lässt – die kommt vor allem bei Reparaturen zum Einsatz, wo etwas ausgebessert werden muss. Besonders beim Modden von Knöpfen oder Gehäuseteilen, wenn kleine Teile nicht ganz passen oder wenn man etwas zuviel abgemacht hatte.

Jede Tüftlerin und jeder Tüftler kann von schlimmen Verletzungen und Momenten des Scheiterns berichten. Du auch?

Vor langer Zeit habe ich versucht, meiner Nintendo DS Lite ein neues Gehäuse zu verpassen. Ich war so irre vernarrt in das Ding! Das Scharnier war kaputtgegangen, wie das bei einer DS Lite so oft passiert, und ich war entschlossen, sie zu reparieren. Ich wusste damals nicht genau, was ich da tat und hatte nicht die richtigen Werkzeuge.

Als ich das Gehäuse ausgetauscht hatte, fiel mir auf, dass das obere Display sich merkwürdig verhielt. Also habe ich es wieder auseinandergenommen, um alle Flachbandkabel nochmal neu zu verbinden, aber leider ließ sie sich dann nicht mehr anschalten. Ich war am Boden zerstört und hatte kein Geld, um sie reparieren zu lassen. Zehn Jahre lang habe ich geglaubt, dass mir eine Sicherung durchgebrannt war und dass ich sie eines Tages reparieren würde, aber dann habe ich die Sache irgendwann vergessen.

Viele Jahre später habe ich die DS Lite zufällig in einer Kiste gefunden und habe mir die Sache nochmal angesehen. Es stellte sich heraus, dass das Flachbandkabel für das obere Display eben nicht ganz richtig saß (dafür war eine ordentliche Pinzette nötig), was die Display-Verbindung beeinträchtigte und dafür sorgte, dass sich das Gerät nicht anschalten ließ. Aber ich entdeckte auch, dass ich damals den Touchscreen beschädigt hatte. Da hatte ich einen Moment lang Hoffnung – obwohl ich mir natürlich ziemlich dumm vorkam, dass ich dieses simple Problem nicht gesehen hatte. Und dann ging alles schief.

Das neue Gehäuse hatte sich in der langen Zeit gelb verfärbt, also habe ich mir einfach auf eBay ein neues Gerät für meine Sammlung gekauft. Wie ein Volltrottel habe ich die beschädigte DS Lite weggeworfen. Heute hätte ich leicht einen neuen Touchscreen kaufen können und hätte auch gewusst, wie er eingebaut wird. Tja. Es ist einfach so dumm gelaufen, ich ärgere mich immer noch darüber.

Ach ja, und dann habe ich mir als Kind mal fast einen ernsten Stromschlag verpasst, als ich meine Digitalkamera auseinandergenommen habe. Mir war nicht klar, dass der Blitz derart geladen war! Puh!

Welchen Tipp hast du für Leute, die selbst mit dem Reparieren oder Modden anfangen wollen?

Dinge zu reparieren ist so befriedigend, aber im Ernst, wenn du nicht genau weißt, was du tust, stürze dich nicht Hals über Kopf in ein Projekt, nur um zu spät zu merken, dass du einen groben Fehler gemacht hast. Es gibt inzwischen massenhaft Video-Anleitungen im Internet. Schau dir das ganze Ding von Anfang bis Ende durch. Bitte schau dir nicht nur zwei Minuten an und denk, du schaffst das schon und lass den Macher:innen des Videos dann einen vorwurfsvollen Kommentar da, dass etwas, das du hättest wissen müssen, nicht in den ersten 15 Sekunden des Videos erwähnt wurde. Wenn du Mist baust, bist du allein dafür verantwortlich. Niemand sonst.

Gibt es sonst noch etwas, das du unserer Reparatur-Community sagen möchtest? Was sind deine nächsten Projekte?

Momentan bin ich schwanger mit meinem ersten Kind und werde immer schwangerer. Deshalb musste ich jetzt ein bisschen langsamer machen, aber ich modde ein paar Sachen für die Kleine, für später, wenn sie alt genug ist, um mit meinem Mann und mir gamen zu können.

Ich freue mich auch darauf, irgendwann wieder mit dem Modden und Reparieren anfangen zu können, wenn ich mich wieder dazu imstande fühle. Ich würde gern noch mehr Videos übers Modden drehen oder sogar Reparatur-Videos.

Dieser Artikel wurde übersetzt von Maria Parker.