Im vergangenen Jahr wurden einige wichtige Meilensteine für das Recht auf Reparatur erreicht.
Dank eines neuen EU-Gesetzes kannst du dich auf leicht austauschbare Akkus in Smartphones, Tablets, Laptops, E-Bikes und noch anderen Geräten freuen – ab 2027 jedenfalls. Und die EU hat noch ein weiteres Gesetz verabschiedet, das die Hersteller dazu verpflichtet, Ersatzteile, Werkzeuge und Reparatur-Informationen für Smartphones und Tablets leicht zugänglich zu machen, und zwar schon ab 2025. Auch das ganz große Projekt ist auf einem guten Weg: Langfristig sollen auch Software-Sperren unterbunden und Ersatzteile deutlich günstiger gemacht werden.
Vier US-Bundesstaaten haben dieses Jahr Gesetze zum Recht auf Reparatur verabschiedet: In Colorado wurde das allererste Gesetz dazu im Agrarbereich verabschiedet, was Landwirten das Leben leichter machen dürfte – und auch allen anderen Leuten, die Nahrung zu sich nehmen. In Minnesota gibt es nun das bisher umfassendste Gesetz der USA, das praktisch alles abdeckt, was einen Chip enthält. Und das neue kalifornische Gesetz wird der Ökodesign-Richtlinie der EU in nichts nachstehen: Hersteller werden verpflichtet, Ersatzteile, Werkzeuge und Dokumentation ganze sieben Jahre lang zugänglich zu machen! Dieses Gesetz bekam Unterstützung aus unerwarteter Ecke: Apple selbst sprach sich dafür aus. Letztlich wurde in Maine ein Gesetz verabschiedet (mit unfassbaren 84 % Ja-Stimmen), das Kfz-Hersteller dazu verpflichtet, Telematik-Daten mit den Eigentümern der Fahrzeuge und unabhängigen Kfz-Werkstätten zu teilen.
Die ganze Welt entdeckt gerade die Reparatur für sich: Die kanadische Provinz Québec hat – wie zuvor auch schon Frankreich – geplante Obsoleszenz verboten. Indien übt Druck auf über hundert Unternehmen aus, sich in dem Portal für das Recht auf Reparatur anzumelden, das im vorigen Dezember ins Leben gerufen wurde. Und sowohl Taiwan als auch Belgien haben angekündigt, Bewertungssysteme für Produkte hinsichtlich ihrer Reparierbarkeit erstellen zu wollen.
iFixit setzt sich an so vielen Orten wie möglich für die Reparatur ein. Wir haben das kalifornische Gesetz mit gesponsort, in der Anhörung im US-Kongress zum Recht auf Reparatur ausgesagt und Google dazu gebracht, den Support für Chromebooks auf ganze zehn Jahre auszuweiten.
Natürlich haben wir auch Spaß an der Sache: Im Sommer haben wir eine McDonalds-Eismaschine auseinandergenommen, weil überholte Copyright-Gesetze die Filialbesitzer daran hindern, ihre eigenen Maschinen zu reparieren.
Gemeinsam mit anderen Aktivisten für das Recht auf Reparatur in Europa haben wir mit Abgeordneten des EU-Parlaments in Brüssel „Der Preis ist heiß“ gespielt, um zu zeigen, wie unverschämt teuer die Ersatzteile mancher Hersteller sind. (Rate mal, wie viel die Steuerungsplatine für diese 984€ teure Waschmaschine kostet? Wenn du jetzt auf 574€ getippt hast, hast du gewonnen!)
Was uns besonders gefreut hat: Wir sind in einer Austellung zu Smartphones im Smithsonian Museum in Washington DC, USA, vertreten – dort kannst du ausprobieren, ein virtuelles Smartphone selbst zu reparieren!
Die Reparatur gewinnt an Land, aber es gibt noch eine Menge zu tun. 2024 werden wir uns dafür einsetzen, Reparatur-Hindernisse auf Software-Ebene zu bekämpfen – Stichwort Teilekopplung. Außerdem wollen wir erreichen, dass noch mehr Produkte von Gesetzen zum Recht auf Reparatur abgedeckt werden – schließlich brauchen nicht nur in Colorado Rollstuhlfahrer:innen besseren Zugang zu Reparatur! Und letztlich wollen wir die Hersteller dazu bringen, noch mehr Ersatzteile, Werkzeuge und Dokumentation zugänglich zu machen – für alle, die sie brauchen.
Dieser Artikel wurde übersetzt von Maria Parker.
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