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Teardown: Der neue Dell XPS 13 – immer noch reparierbar?

Der folgende Text stammt aus der Textvorlage für das obige Video. Er stimmt daher möglicherweise nicht hundertprozentig mit dem Dialog im Video überein.

Einleitung

Vor langer Zeit, im Jahr 2020, verliebten wir uns über beide Ohren in den Dell XPS 15, einen schlanken, unglaublich modular gebauten Rechner, der 9 von 10 Punkten auf unserem Reparierbarkeits-Index erzielte.

Hoch soll er leben, der schlanke, modulare, zuverlässige Laptop!

Wir fanden ihn so toll, dass er die erste Wahl für iFixit-Mitarbeitende wurde, die verzweifelt ein Upgrade von ihren MacBooks Pro aus dem Jahre 2012 brauchten, die wir davor standardmäßig als Arbeitslaptops bekamen.

Aber nicht alle wollten einen 15-Zoll-Laptop; manche bevorzugten den kleineren XPS 13. Das 13-Zoll-Modell war zwar nicht ganz so reparaturfreundlich wie die große Schwester, aber der Akku war leicht auszutauschen und auch die SSD konnte man leicht ersetzen – genug, um mit Wohlwollen bei uns aufgenommen zu werden.

Unsere Erfahrung mit den 13-Zoll-Modellen war, nun ja, gemischt. Bei einigen der Geräte, die wir bekamen, gab es Probleme mit dem festgelöteten RAM. Daher wollten wir uns unbedingt anschauen, ob der neue XPS 13 inzwischen etwas reparaturfreundlicher geworden ist.

Die neue Version des XPS 13 ist etwas dünner und hat – zu unserem großen Bedauern – deutlich weniger Anschlüsse als das Vorgängermodell. Und wenn Hersteller weniger Anschlüsse und ein dünneres Design wählen, bedeutet das in den meisten Fällen, dass das Gerät deutlich schlechter zu reparieren ist. Aber das können wir erst mit Bestimmtheit sagen, wenn wir es auseinandergenommen haben!

Gute Zeichen, schlechte Zeichen

Die untere Gehäuseabdeckung wird abgenommen, indem man 8 Torx-Schrauben entfernt und vorsichtig mit einem Plektrum arbeitet, um ein paar Clips zu lösen. 

Als die Abdeckung ab ist, sehen wir das erste gute Zeichen. Es sieht nämlich so aus, als hätten die Entwickler:innen die Reparierbarkeit des Geräts in ihre Designentscheidungen miteinbezogen, jedenfalls, was den Akku betrifft. Der 51 Wh Akku ist sofort zugänglich und nur mit normalen Kreuzschlitzschrauben befestigt – ohne Klebstoff.

Das Entfernen des Akkus ist immer noch super einfach – ein Riesenvorteil, weil alle Akkus irgendwann nachlassen.

Ohne Akku sieht es hier schon ziemlich leer aus, also wenden wir uns zielstrebig den interessanten Sachen zu. Der Lüfter lässt sich ausbauen, nachdem wir ein paar Kreuzschlitzschrauben entfernen und sein Kabel trennen, und auch der Kühlkörper ist nur mit vier Kreuzschlitzschrauben am Motherboard befestigt.

Sobald wir ihn herausnehmen, bestätigen sich allerdings unsere schlimmsten Ahnungen: Der neue XPS hat keinen austauschbaren Speicher mehr. Sowohl der Arbeitsspeicher als auch die SSD sind in das Mainboard integriert.

Um das Mainboard auszubauen, müssen wir mehrere Kabel entfernen, unter anderem das Display-Kabel und einen Input/Output-Stecker, die mit Kreuzschlitzschrauben befestigt sind. 

À propos Schrauben: Um das Motherboard herausnehmen zu können, müssen zuletzt noch fünf Kreuzschlitzschrauben gelöst werden und dann, merkwürdigerweise, auch alle Schrauben, die das rechte Scharnier an seinem Platz halten. Nachdem das Scharnier entfernt ist, können wir endlich das Motherboard herausheben.

Und noch ein paar schlechte Nachrichten: Dieses Einstiegsmodell hat ein Mainboard mit dem Intel i5 Prozessor der 12. Generation, 8GB LPDDR5 integriertes Dual-Channel-RAM, und 512 GB NVMe x2-Speicherplatz, der – wie oben erwähnt – ebenfalls auf dem Motherboard verbaut ist.

Wir vermuten, dass das so gemacht wurde, um Platz und wohl auch etwas Strom zu sparen. Aber der Nachteil ist: Wenn RAM oder SSD kaputtgehen, ist das Motherboard hinüber.

Nun, da das Mainboard ausgebaut ist, ist nicht mehr viel übrig im Gehäuse. Da ist ein Daughterboard, auf dem der zweite USB-C-Anschluss verbaut ist – und das ebenfalls vom Display-Scharnier verdeckt wird (dem linken).

Das Einzige, was noch übrig ist, ist das Display – das sich relativ leicht lösen lässt, nachdem seine Kabel getrennt wurden. 

Und das war’s! Sonst ist nicht viel mehr drin.

Fazit

Auch bei Apples M2 MacBook Air haben wir ähnliche, reparaturunfreundliche Ärgernisse gefunden, und wir hatten wirklich gehofft, dass jemand einen schönen, schlanken, aber auch reparaturfreundlichen 13-Zoll-Laptop entwickeln würde. 

Früher war Dell einer der Computer-Hersteller, die wir guten Gewissens weiterempfehlen konnten. Das Unternehmen hatte modular aufgebaute Geräte entwickelt und stellt die Wartungsanleitungen für seine Produkte kostenlos zur Verfügung. Mit den vorherigen Versionen des XPS hatte es außerdem gezeigt, dass man keine Abstriche bei der Nachhaltigkeit machen muss, um einen gutaussehenden, modernen Laptop zu produzieren.

Wir freuen uns zwar, dass der Austausch des Akkus noch immer problemlos möglich ist. Aber mit dem angelöteten RAM und Speicher hat Dell eine Richtung eingeschlagen, die nicht in eine reparierbare Zukunft weist. Wir bedauern das sehr und müssen leider sagen, dass der 13-Zoll-XPS nicht mehr von iFixit empfohlen werden kann.

Hattest du schon RAM-Probleme mit einem XPS 13? Welchen Laptop würdest du dir für unseren nächsten Teardown wünschen? Schreib uns einen Kommentar oder besuche uns auf Social Media. Bis zum nächsten Mal – und gutes Reparieren!

Dieser Artikel wurde übersetzt von Maria Parker.