Dieses Jahr feiern wir das 20-jährige Jubiläum von iFixit, und wie bei jedem runden Geburtstag wird ordentlich aus dem Nähkästchen geplaudert. Heute erzählen wir euch mehr darüber, wie die iFixit Community eigentlich entstanden ist, wie sie gewachsen ist und wie sie sich für eine reparierbare Welt einsetzt.
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …
Zu Anfang des Millenniums, genauer gesagt, und zwar im Yosemite Hall Tower 1 der California Polytechnic State University in San Luis Obispo. Kyle und Luke ärgerten sich darüber, dass es so wenig Reparaturinformationen online gab. Kyles Apple G3 iBook war kaputt, dabei war nicht einmal klar, was genau kaputt war, weil Apple keine Gerätedokumentationen zur Verfügung stellte. Und als sie endlich an die Informationen herankamen, war Apple ihnen schon wieder einen Schritt voraus und sorgte dafür, dass die Infos wieder verschwanden.
Selbst wenn man also an Reparaturinformationen herankam, war die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie dauerhaft verfügbar waren. Selbst reparieren zu wollen, war ein ganz schönes Risiko: Stell dir mal vor, du fängst mit einer Reparatur an und hast auf halber Strecke plötzlich keinen Zugang mehr zu den relevanten Infos! Dein Gerät taugt dann nur noch als ziemlich teurer Briefbeschwerer.
Letztendlich schafften Kyle und Luke die Reparatur ohne jegliche offizielle Anleitungen, aber sie dachten an all die Leute, die je in einer ähnlichen Situation waren. Außerdem fanden sie es nicht in Ordnung, dass man seine eigenen Sachen nicht reparieren können sollte – dann gehören sie einem ja gar nicht richtig, oder?
Damals kostete ein G3 iBook 1600$, heute wären das 2637,94$ oder 2.423,03€. Bei dieser Summe sollte man doch meinen, dass einem das Ding gehört, für das man sie hinblättert, oder? Aber während das G3 längst nicht mehr hergestellt wird, ist es leider noch immer Gang und Gäbe bei Herstellern, den Zugang zu Reparaturinformationen so schwer zu machen wie möglich. Das war die Motivation für Kyle und Luke, ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen und ihnen dabei zu helfen, ihre Sachen selbst zu reparieren.
Nun, zwanzig Jahre später, hilft iFixit Menschen auf der ganzen Welt, ihre Sachen zu reparieren und engagiert sich gleichzeitig dafür, das Recht auf Reparatur gesetzlich zu verankern.
Dank dieser Bemühungen und der Zusammenarbeit mit Repair.org und vielen anderen Initiativen (wie z. B. dem Runden Tisch Reparatur e. V.) wurden inzwischen in vielen Ländern Gesetze erlassen, die Hersteller dazu zwingen, Reparaturinformationen für ihre Geräte zur Verfügung zu stellen.
Aber Kyle und Luke konnten dies nicht alleine erreichen. Sie brauchten Unterstützung. Sie brauchten: eine Community. Und so ging am 3. November 2009 das iFixit Forum online. Wir haben die Archive nach der ersten Frage durchkämmt, die je im Forum gefragt und beantwortet wurde, und sind tatsächlich fündig geworden! Aus heutiger Sicht sieht das Forum etwas antiquiert aus, aber damals war es wirklich bahnbrechend.
In heutiger Zeit besuchen jeden Tag Hunderttausende Menschen das Forum, aus aller Welt, mit allen möglichen Fragen zu allen möglichen Themen. Vom Bauer in Malawi, der sich eine eigene Stromversorgung aufbaut, über die Reparatur-Anfängerin in den USA, die ihr Smartphone-Display austauschen möchte, zum Garagen-Tüftler in Deutschland, der inzwischen ein echter Experte in der Reparatur von Kaffeemaschinen ist.
iFixit hat inzwischen eine derartige Reichweite, dass wir das Teilen von Reparaturinformationen in zwölf Sprachen unterstützen. Durch unsere weltweite Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung haben wir mit der iFixit Community viel dazu beigetragen, Technologie für alle besser zugänglich zu machen, geographische Hürden zu überwinden und Menschen mit den Ersatzteilen, Werkzeugen und Anleitungen zu versorgen, die sie für ihre Reparatur brauchen – und vor allem mit der Sicherheit, dass sie es schon irgendwie hinbekommen werden.
Wenn du es nicht reparieren kannst, gehört es dir nicht.
Die Anleitungen, Wikis und Fragen/Antworten im Forum, die von der Community beigetragen werden, sind das Herzstück von iFixit, der Motor, der uns antreibt. Ohne die Beiträge der Community hätten wir niemals die riesige Bibliothek an Reparaturinformationen aufbauen können, die iFixit heute ist. Noch immer werden jeden Tag neue Geräte hinzugefügt – das könnten wir niemals alleine stemmen.
Die Entschlossenheit, mit der sich die Community gegen die Entstehung von Elektroschrott einsetzt, lässt dabei auch nach all den Jahren nicht nach, ganz im Gegenteil: Täglich kommen neue Mitglieder hinzu. Inzwischen sind es so viele, dass wir uns in der Community selbst Hilfe holten, um uns angemessen um die riesige Reparatur-Gemeinschaft kümmern zu können: Wir hießen eine erste Gruppe an Moderatorinnen und Moderatoren willkommen.
Das war 2010. Und nun, über zehn Jahre später, sind viele davon noch immer bei uns! Diese erfahrenen Reparateur:innen können anhand weniger Details treffsicher sagen, was kaputt ist – kein Wunder, dass sie im Forum so beliebt wie geachtet sind. Und wenn du schon mal im Forum unterwegs warst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du einer oder einem von ihnen schon begegnet bist – ob du es gemerkt hast oder nicht.
(Die Mods sind ein derart essentieller Teil der iFixit-Familie, dass wir sie in einem eigenen Blogpost diesen Sommer noch etwas näher vorstellen wollen. Also behalte die Seite im Auge!)
Ein neues Team
Bis 2020 kümmerten sich unterschiedliche Leute in verschiedenen Abteilungen von iFixit um die Community. Es gab also kein Team, das nur für die Community da war. Bei fast drei Millionen Mitgliedern wurde das irgendwann zum Problem. Es reichte nicht mehr aus, dass sich nur die Moderator:innen um all diese Menschen kümmerten, mit gelegentlichen Anregungen von iFixit. Wir brauchten ein Team.
Der Anfang dieses Teams war die unerschrockene Sandra Hiller, Leiterin des Übersetzungsteams, die sich bereit erklärte, zwei Abteilungen gleichzeitig zu leiten. Sie hatte eine Vision, wie eine Abteilung aussehen könnte, die sich nur um die Community kümmerte. Sie schulte sich zu dem Thema, entwickelte Strategien und Pläne, und schrieb letztendlich Stellenanzeigen für eine:n Community-Manager:in. Anfang 2021 hatten sie und Kyle eine Handvoll Bewerber:innen übrig, die in die engere Auswahl kamen. Und eingestellt wurde dann Amber Taus.
Amber arbeitete zwei Jahre lang unter Sandras Führung und lernte alles, was es über die iFixit Community zu lernen gab. Und 2023 war es dann soweit: Amber wurde Leiterin des Teams Community, und ich, Kris Rodriguez, wurde Community-Managerin. Gemeinsam mit unserem Team arbeiten wir daran, das Nutzungserlebnis auf iFixit so angenehm wie möglich zu gestalten. In anderen Worten: iFixit soll Spaß machen! Und wenn mal etwas nicht klappt und du dich an community@ifixit.com wendest, dann schreibt dir jemand von uns zurück. Du wirst uns auch in unterschiedlichen Threads im Forum oder auf iFixit Meta begegnen.
Das Wichtigste, was du über die Community wissen musst: Sie besteht aus Menschen, die allen helfen wollen, ihre Sachen selbst zu reparieren. Du kannst einfach vorbeischauen und eine Frage stellen. Oder, wenn du schon etwas repariert hast und deine Erfahrungen mit anderen teilen möchtest, dann schreib eine Reparatur-Geschichte.
Und nun?
Seit ihren bescheidenen Anfängen als Ressource für die DIY-Reparatur von Apple-Geräten ist die iFixit Community zu einer weltweiten Bewegung herangewachsen. Wir setzen uns für Reparierbarkeit ein, für Umweltbewusstsein und für das Recht auf Reparatur.
Durch das Teilen von Wissen, durch gegenseitige Unterstützung und mit unserer Entschlossenheit, elektronische Geräte (und mehr!) so lange am Leben zu erhalten wie möglich, hat die Community unzähligen Menschen ermöglicht, ihre Sachen selbst zu reparieren und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Und jeden Tag kommen mehr Menschen, mehr Reparaturen hinzu.
Die Reparaturrevolution ist nicht mehr aufzuhalten. Und die treibende Kraft dahinter ist die Community! Bleibt am Ball – beziehungsweise am Schraubendreher und an der Tastatur!
Dieser Artikel wurde übersetzt von Maria Parker.
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