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Mit diesen Hausmitteln hältst du deine Wohnung in Schuss!

Image by Aqua Mechanical / Flickr

Schau mal in den Schrank unter deiner Küchenspüle. Steht da bei dir auch eine ganze Batterie Reinigungsmittel in Plastikflaschen? Die meisten davon brauchst du wahrscheinlich gar nicht, außer dem Bleichmittel vielleicht.

So ziemlich jede regelmäßige Reinigungsarbeit im Haushalt lässt sich mit einer Handvoll einfacher Küchenhelfer erledigen. Backnatron und Essig sind hier die Spitzenreiter, aber auch Roggenmehl und eine Walnuss (ja genau, eine Walnuss) können handelsübliche Reinigungsmittel sinnvoll ersetzen. In vielen Fällen fährst du mit ihnen sogar besser.

Natron: Verstopfte Toiletten frei machen, Fettflecken, Kratzer und Gerüche entfernen

Backpulver, auch bekannt als Natriumhydrogencarbonat oder Natriumbicarbonat, ist ein wahres Haushaltswunder. Man kann es mit einer Säure wie zum Beispiel Essig kombinieren, um eine chemische Reaktion zu erzeugen, die entweder einen Kuchen aufgehen lässt, eine Toilettenverstopfung löst oder eine Rakete in Bewegung setzt.

Da Natron ein alkalisches Salz ist, wirkt es außerdem fettlösend. Du kannst es als alternatives Geschirrspülmittel verwenden und was noch praktischer ist, es entfernt Fettflecken aus der Kleidung. Im Grunde genommen kann man mit Natron so ziemlich jedes Reinigungsmittel ersetzen, dass man im Haushalt benötigt. Man kann es sogar als Ersatz für Haarshampoo oder als Zahnpasta verwenden, aber dafür gibt es eine noch bessere Alternative, die wir später näher beschreiben.

Backpulver hat eine leicht abrasive Wirkung, sodass man es zum Entfernen von oberflächlichen Kratzern verwenden kann (teste es aber zuerst an einer kleinen Stelle, insbesondere auf glänzendem Metall, um zu prüfen, ob es zu Verfärbungen kommt). Natron kann außerdem als Geruchsentferner verwendet werden. Es kann Gerüche absorbieren und neutralisieren, weshalb so manch einer einen offenen Plastikbehälter davon im Kühlschrank stehen hat. Zur Reinigung werden oft handelsübliche Reinigungsmittel für einen Kühlschrank verwendet, aber auch hier ist Natron ein gutes Allzweckmittel, da es keine eigenen Gerüche hinterlässt. Wer will schon, dass sein Fleisch nach Grapefruit oder seine Milch nach Zitrone riecht?

Was kann Natron noch alles? Die Anwendungsmöglichkeiten sind endlos, um ehrlich zu sein; google einfach mal nach Natron oder Backsoda und dem, wofür dir die „richtige“ Reinigungslösung fehlt. Einen guten Tipp auf den du vielleicht sonst nicht kommst haben wir aber noch, und zwar wie man seinen Teppich wieder wie neu aussehen lassen kann. Man streut etwas Natron darauf, lässt es dann eine Weile einwirken und saugt es anschließend einfach mit dem Staubsauger ab. Kommerzielle Teppichreinigungspulver sind im Grunde nichts anderes als einfach nur Natriumbikarbonat mit Duftstoffen und ein paar Zusatzstoffen.

Hier noch ein paar weitere Tipps aus unserer Community zur Verwendung von handelsüblichem Natron: Wie man Glätteisen oder Backbleche reinigt, den Abfluss frei bekommt und sogar Risse in Plastikstühlen reparieren kann.

Essig und Zitronensaft: Reinigen von Fliesenfugen, Küchenmesser entrosten und Verkalkungen entfernen

Essig und Zitronensaft sind beide sehr starke Säuren und eignen sich daher hervorragend für einfache Aufgaben im Haushalt wie zum Beispiel zum Entkalken von fast allem. Wenn du nicht gerade sehr weiches Wasser in der Wohnung hast, bilden sich mit der Zeit Kalkablagerungen im Wasserkocher, im Wasserhahn, in der Kaffeemaschine, an deiner gläsernen Duschkabinentür, auf dem gefliesten Badezimmerboden und so weiter. Überall dort, wo das Wasser seine Spuren hinterlassen hat, kannst du diese sauren Hilfen einsetzen. 

Für den elektrischen Wasserkocher empfehlen wir Zitronensaft, denn auch wenn dieser Rückstände hinterlässt, schmeckt der Tee immer noch köstlich. Für alles andere kann man weißen oder „destillierten“ Essig (welcher nicht wirklich destilliert ist) verwenden, hauptsächlich weil er einfach viel billiger ist als Zitronensaft. Apfel- und Weinessig funktionieren natürlich auch, aber man sollte einfach den stärksten und billigsten Essig (Essigessenz) kaufen, den es im Laden gibt und wenn nötig verdünnen. Vor Kurzem habe ich den Deckel und die Dichtfläche meiner Filterkanne entkalkt, indem ich sie in ein seichtes Essig-Bad gelegt habe (in einer Backform aus Pyrex) und dann einfach alles mehrere Stunden lang „gebadet“ habe. Bei solchen Sachen muss man etwas Geduld mitbringen, ab und zu bürsten oder die Sachen von Zeit zu Zeit drehen oder schwenken.

Das größte Problem bei Essig und Zitronensaft liegt darin, dass es nun mal nicht haftet. Zum Beispiel beim Reinigen der gläsernen Duschwände. Auch hier muss man Geduld haben und wenn möglich die Glaswände flach hinlegen. Die andere Lösung ist, einfach eine Sprühflasche zum Auftragen zu verwenden, aber das setzt wiederum einen Säure-Nebel in der Luft frei. Essig mag zwar gut auf Pommes schmecken, aber er ist eigentlich eine ziemlich starke Säure, und zwar mit einem typischen pH-Wert von etwa 2,2. Zum Vergleich: Zitronensaft hat einen pH-Wert von 2,0 und Schwefelsäure von 1,0. Die Skala reicht von 0 bis 14, wobei 0 der sauerste, 14 der alkalische Höchstwert und 7 der neutralste Wert (reines Wasser) ist. Daher sollte man unbedingt vermeiden, Essignebel einzuatmen.

Des Weiteren sollte man auch niemals Säure mit Bleichmittel mischen, weil dabei ziemlich gesundheitsschädliches Chlorgas entsteht, besonders in einem geschlossenen und schlecht belüfteten Raum wie einer Duschkabine. Aber jetzt wieder zurück zum eigentlichen Thema:

Um die Öffnung eines Wasserhahns zu entkalken, kann man eine halbierte Zitrone verwenden, die man mit einem Gummiband unter der Öffnung befestigt. In anderen Fällen, in denen die Schwerkraft nicht ausreicht, kann es auch helfen, einen in Essig getränkten Schwamm auf die betroffenen Stellen zu legen.

Und wenn wir jetzt schon im Bad sind, kannst du auch gleich versuchen, Essig auf deine Fliesen aufzutragen und danach dein Natronpulver mit Wasser zu einer Paste verarbeiten. Diese Paste verwendet man dann, um mit einer alten Zahnbürste die Fugen der Fliesen zu reinigen. Du wirst überrascht sein, wie strahlend Weiß deine Fugen danach wieder sind, funktioniert übrigens auch in der Küche ganz hervorragend! Noch ein Tipp: Wenn die Paste nicht streichfähig genug ist, kannst du auch etwas Geschirrspülmittel untermischen, zu irgendwas muss das alte Spüli schließlich noch gut sein!

Mit Zitronen kann man auch Rostflecken entfernen, zum Beispiel auf Messern aus Karbonstahl. Tatsächlich bewirkt die Zitrone, dass der Rost sich zu einer schützenden Patina verwandelt. Man steckt das rostige Messer einfach in eine Zitrone (so dass die roten Stellen in der Zitrone sind) und lässt es eine Weile einwirken. Dafür ist grundsätzlich auch jede andere Säure geeignet, aber Zitronen sind halt so unglaublich praktisch, vor allem bei kleineren Messern. Vor Jahren habe ich diesen Trick bei einem Taschenmesser aus Karbonstahl angewandt, seit dem rostet es so gut wie gar nicht mehr.

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Viele nutzen Essig auch zum Fensterputzen. Das ist jetzt aber gerade die Ausnahme, für die Essig eigentlich nicht gut geeignet ist. Die schnellste und einfachste Art, Fenster zu reinigen, ist mit Seifenwasser. Einfach mit einem Schwamm auftragen und waschen und dann den Schmutz mit einem Gummiwischer abziehen, genauso wie es auch professionelle Fensterputzer machen. Ein Fenster mit Essig und Zeitungspapier abreiben kann zwar zu den gleichen Ergebnissen führen, dauert aber ewig und ist ganz schön schweißtreibend.

Weitere Tipps zur Nutzung von Essig und Zitronensaft: Kalkablagerungen vom Duschkopf entfernen, ausgetrocknete Filzstifte retten, und natürlich das Entfernen von Flecken auf Kaschmir.

Walnüsse und Öle: Holzreparaturen, Geräte schützen und mehr

Ein Kratzer auf dem schönen alten Holztisch oder der Couch ist einfach unansehnlich. Wenn es sich nur um einen oberflächlichen Kratzer handelt und nicht um eine tiefe Furche, kannst du ihn leicht mit einer Walnuss abreiben. Benutze dafür die eigentliche Nuss, nicht die Schale. Wenn du das noch nie gemacht hast, wirst du staunen, wie gut es funktioniert. Der Kratzer verschwindet dauerhaft. Das Öl in der Walnuss verdunkelt den Kratzer, und das Reiben glättet alles. Man könnte wahrscheinlich auch nur ein wenig Öl auftupfen, aber diese Methode scheint besser zu funktionieren.

Ein weiterer Tipp zur Verwendung von Öl ist für die Pflege deines schicken Edelstahlkühlschranks, deiner Mikrowelle oder anderer Edelstahlgeräte, die gerne verschmutzen. Befeuchte einfach einen Lappen mit Öl – Olivenöl eignet sich gut, nur wenn dein Kühlschrank dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt ist, benutzt man am besten neutrales Mineralöl. Man reibt einfach mit dem öligen Lappen über die Oberflächen des Geräts. Hier reicht ein dünner Film, also überschüssige Ölflecken wegwischen. Auf diese Weise sieht der Edelstahl wieder wunderbar glänzend und sauber aus, ohne Fingerabdrücke oder Seifenflecken, die sich sonst schwer entfernen und nicht verbergen lassen.

Weitere interessante Tricks aus unseren iFixit Anleitungen: Benutze Olivenöl, um eine Schrank-Schiebetür neu auszurichten, und Mineralöl, um ein quietschendes Türscharnier zu reparieren.

Wer braucht noch handelsübliche Reiniger?

So gut wie alle handelsüblichen Küchen- und Badreiniger basieren auf Essig oder Natron, abgesehen von ihren Duft- und sonstigen Füllstoffen und der Verpackung. Nur wenige von ihnen wirken besser als ihre eigentlichen Grundstoffe, und fast alle sind teurer, enthalten oftmals unangenehme Duftstoffe und werden in unnötigen Plastikbehältern verkauft. Wenn du dich richtig mit den genannten Küchenhelfern eindeckst und diese Präparate dann auch verwendest, vermeidest du den ganzen Plastikmüll und erzielst die gleichen oder sogar bessere Ergebnisse.

Außerdem, und das ist wichtig, hat man die meisten der genannten Zutaten sowieso fast immer in der Küche zur Hand.