Hersteller treten für das Recht auf Reparatur ein
Recht auf Reparatur

Hersteller treten für das Recht auf Reparatur ein

Wir sagen seit langem, dass Reparatur und Reparierbarkeit gut für alle sind – gut für die Umwelt, gut für uns Verbraucher:innen und gut für die Wirtschaft. Und das stimmt auch: Wenn Geräte reparierbar sind, entsteht weniger Elektroschrott und es ist leichter, sie zu recyceln. Vielleicht hast du selbst schon einmal erlebt, wie viel Geld man durchs Reparieren sparen kann und was für ein tolles Gefühl es ist, es selbst zu schaffen. Aber profitieren auch die Hersteller von reparaturfreundlichen Produkten? Ja. Und wie.

Two HP laptop batteries laid over laptop internals, alongside an Essential Electronics Toolkit from iFixit

Denn Reparatur ist wirklich für alle gut. Wenn Produkte reparierbar sind, können Unternehmen Produktionsfehler schneller beheben und zurückgeschickte Produkte überholen und weiterverkaufen. Außerdem bleiben Kund:innen eher einer Marke treu, die für Reparierbarkeit steht. Einer Umfrage zufolge, die von Samsung in Auftrag gegeben wurde, wären 80 % französischer Kund:innen bereit, ihre Lieblingsmarke zugunsten eines reparaturfreundlicheren Produkts aufzugeben. Und obwohl diese Unternehmen jahrelang gegen das Recht für Reparatur angekämpft haben, dreht sich gerade der Wind und auch die ganz Großen stellen sich allmählich auf die Seite der Reparatur. Woher wir das wissen? Ein Unternehmen nach dem anderen bittet uns um Unterstützung, und wir helfen, wo wir können – ob mit Reparierbarkeits-Workshops für Produktdesigner:innen oder durch den Verkauf von Ersatzteilen.

Die branchenführenden Unternehmen in der Unterhaltungselektronik wären nicht, wer sie sind, wenn sie aktuelle Trends im Konsumverhalten ignoriert hätten. Ganz im Gegenteil; sie sind darauf spezialisiert, geringste Veränderungen mit seismografischer Genauigkeit zu erspüren und bei Paradigmenwechseln ganz vorne mit dabei zu sein. Das Recht auf Reparatur hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt. Überall auf der Welt werden Gesetzesvorlagen diskutiert und verabschiedet; internationale Richtlinien werden auf den Weg gebracht; sowohl der Präsident, als auch beide Parlamentsfraktionen der USA befürworten das Recht auf Reparatur; sogar innerhalb der Tech-Unternehmen gibt es Stimmen, die sich für eine Neuausrichtung aussprechen. Die Hersteller müssen sich beeilen, wenn sie nicht bald gegen den Wind segeln wollen.

Samsung und Apple haben versprochen, Ersatzteile und Werkzeuge für alle zugänglich zu machen. Valve bringt das Steam Deck auf den Markt, das explizit so entwickelt wurde, dass man es selbst reparieren kann. Und auch Microsoft löst sich allmählich von seiner klebstoffbehafteten Vergangenheit und arbeitet daran, seine Produkte reparaturfreundlicher zu gestalten. Aus Business-Perspektive macht das einfach Sinn, auch wenn einige dieser Aspekte bald gesetzlich vorgeschrieben sein werden – die Unternehmen machen eben schon mal ihre Hausaufgaben für die Zukunft.

Drei Grundsätze bilden das Herzstück des Rechts auf Reparatur: 1) Gesetze zu verabschieden, die das Recht darauf garantieren, Geräte öffnen, reparieren und modifizieren zu können; 2) Hersteller zu verpflichten, Informationen zur Reparatur ihrer Produkte öffentlich zugänglich zu machen; und 3) den Zugang zu Ersatzteilen und Werkzeug gesetzlich vorzuschreiben. Wenn Gesetze zur Reparierbarkeit erlassen werden, werden alle Hersteller Strukturen entwickeln müssen, um Ersatzteile, Werkzeug und leicht verständliche Reparaturanleitungen verfügbar zu machen. Mit all diesen Dingen haben wir ziemlich viel Erfahrung.

A person kitting an iFixit kit, inserting a replacement part into a box, more boxes are visible in the background.

Nach fast zwei Jahrzehnten, Tausenden von Reparaturanleitungen und Millionen an Stunden, die wir mit Recherche verbracht haben – und natürlich durch die Beiträge von zehntausenden Tüftler:innen auf der ganzen Welt – ist iFixit die erste Anlaufstelle für Informationen rund ums Reparieren geworden und hilft jeden Tag Menschen dabei, die Laufzeit ihrer Geräte zu verlängern. Wir operieren auf internationaler Ebene und verfügen über weitreichende Expertise in der Frage, was man für die Reparatur elektronischer Geräte braucht: Know-How, zuverlässige Ersatzteile, genau durchdachte Werkzeuge und ein reparaturfreundliches Design. Unsere Mission: Jede und jeder soll alles reparieren können. Und es ist einfach fantastisch, dafür neue Verbündete zu haben.

Unsere ältesten Verbündeten hegen möglicherweise Zweifel. Können wir unseren Forderungen nach Reparierbarkeit treu bleiben, wenn wir gleichzeitig mit den Herstellern zusammenarbeiten, die jahrzehntelang unsere Gegner waren? Wir denken schon. Wir bieten unseren Rat und unsere Erfahrung auch denen an, die erst jetzt die Kurve kriegen. Aber gleichzeitig ist es nicht unsere Aufgabe, ihnen ein Gütesiegel zu verpassen. Die Durchsetzung des Rechts auf Reparatur erfordert nicht nur kluge Gesetzgeber:innen, Jurist:innen und Bündnisse, die sich für internationale Standards einsetzen – sondern auch Wähler:innen und Tüftler:innen wie dich. Und auch: Hersteller, die mutig genug sind, neue Wege zu gehen. Wir werden weiterhin Geräte auf ihre Reparierbarkeit prüfen und bewerten und Hersteller für reparaturfeindliches Design zur Verantwortung ziehen. Wir haben versprochen, objektiv zu bleiben – das stellen wir durch verschiedene Maßnahmen sicher – und legen bei unseren Kooperationen höchsten Wert auf Transparenz. iFixit wird immer iFixit bleiben. Im Kampf um das Recht auf Reparatur sind wir auf deiner Seite, und wir werden dein Vertrauen nicht enttäuschen. Versprochen.

Wir freuen uns, mit vielen tollen Partner:innen zum Thema Reparatur zusammenzuarbeiten und können es kaum erwarten, dir zu erzählen, wer sich uns als Nächstes anschließt! Und wenn du noch eine Idee hast, mit wem wir noch zusammenarbeiten sollten, sag uns Bescheid! Wir schaffen es nicht ohne dich – und wir schaffen es nur, wenn auch Giganten wie Samsung zuhören und handeln. Also: Schließen wir die Reihen.

Denn gemeinsam können wir alles reparieren.

Dieser Artikel wurde übersetzt von Maria Parker.