Neu, gebraucht, refurbished – was sind die Unterschiede?
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Neu, gebraucht, refurbished – was sind die Unterschiede?

Inzwischen kosten die neuesten Flaggschiff-Smartphones schnell mal um die 1000 €. Aber wenn du dir ein neues Handy zulegen möchtest, gibt es auch günstigere Möglichkeiten – im doppelten Sinne: Gebrauchte und refurbished (generalüberholte) Geräte sind nicht nur billiger, sie schonen auch die Umwelt. Aber wenn du dich dafür entscheidest, solltest du einige Dinge beachten.

Neu – Gebraucht – Refurbished: Die Unterschiede

Der Unterschied zwischen “neu” und “gebraucht” ist dir vermutlich klar, aber bei „refurbished“ wird es etwas komplizierter. Je nachdem, wo du dein Gerät kaufst, kann es etwas anderes bedeuten, daher solltest du dir genau anschauen, worum es sich handelt, bevor du dich zum Kauf entscheidest. Hier ein Überblick über die Unterschiede der drei Kategorien:

  • Neue Geräte kommen direkt aus der Fabrik. Wenn du ein neues Smartphone beim Händler kaufst, versiegelt in seiner Originalverpackung, wurde es noch nie benutzt. Es kommt direkt aus der Fabrik ins Geschäft und in deine Hände, mit allem Zubehör und abgesichert durch die volle Herstellergarantie (üblicherweise 1 Jahr). Manchmal kannst du auch ein neues Gerät günstiger bekommen, wenn irgendwo eine Rabattaktion läuft, und die Geräte verlieren mit der Zeit natürlich an Wert. Aber auch dann wird ein neues Smartphone immer noch mehr kosten als ein gebrauchtes oder wiederaufbereitetes.
  • Gebrauchte Geräte bekommst du direkt aus ihrem früheren Zuhause. Wenn du ein Smartphone oder einen Laptop gebraucht kaufst, kommt das Gerät in den allermeisten Fällen von der früheren Besitzerin, auch wenn sie es möglicherweise über ein Verkaufsportal wie Fairmondo, Craigslist, Hood oder eBay anbietet. Zwischen leichten Gebrauchsspuren und tiefen Kratzern ist alles dabei, auch der Akkuzustand ist bei jedem Gerät anders. Wenn ein Verkäufer nicht ganz ehrlich ist, kann es auch Schäden aufweisen, die seine Funktionalität beeinträchtigen. Gebrauchte Geräte sind meistens günstiger als wiederaufbereitete (oft zahlt man weniger als die Hälfte des Neupreises), aber sie bergen eben auch Risiken, weil sie ohne Garantie oder Recht auf Rückgabe verkauft werden.
  • Refurbished Geräte werden auf verschiedene Mängel geprüft und kommen mit einer gesetzlichen Gewährleistung. Generalüberholte Geräte sind gebrauchte Geräte, die von einer Wiederverkäuferin oder in manchen Fällen vom Hersteller selbst wiederaufbereitet werden. Dabei kann es sich um ein Gerät handeln, das schon kurz nach dem Kauf zurückgegeben wurde oder auch um eines, das gründlich überholt werden musste und z. B. einen neuen Akku bekommen hat. Das unterscheidet sich aber von Fall zu Fall: Manche refurbished Geräte sehen aus wie neu, andere haben deutliche Gebrauchsspuren. Je nach Zustand des Geräts und Umfang der Wiederaufbereitung variiert dann auch, wie viel du im Vergleich zu einem neuen Gerät sparst.
    Der große Vorteil gegenüber dem Kauf von gebrauchten Geräten: Wenn du ein refurbished Gerät von einer gewerblichen Händlerin kaufst, bekommst du automatisch 1 Jahr Gewährleistung darauf, das ist gesetzlich festgelegt. Während dieser Zeit muss die Händlerin das Gerät zurücknehmen, wenn Mängel bereits beim Kauf bestanden; und weil das schwer zu beweisen ist, ist die Rechtslage inzwischen so, dass die Händlerin beweisen muss, dass der Mangel nicht schon beim Kauf bestand. Wenn du dein Gerät online kaufst, kannst du es außerdem innerhalb von 14 Tagen zurückgeben (das musst du der Verkäuferin schriftlich mitteilen). Zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistung geben manche Wiederverkäufer:innen auch noch eine freiwillige Garantie auf die Geräte. 

Alles hat seine Vor- und Nachteile: Wenn du bereit bist, ein Produkt selbst zu reparieren und auszubessern, kannst du richtig sparen, indem du Gebrauchtware kaufst – und z. B. das Display oder den Akku eines bereits benutzten iPhone 7 selbst austauschst. Wenn du das nicht möchtest, ist ein generalüberholtes Gerät vielleicht das Richtige für dich, solange du auch hier genau hinschaust.

Vom Hersteller generalüberholt ≠ von der Verkäuferin generalüberholt

Was genau „refurbished“ bedeutet, definiert nämlich jede:r Wiederverkäufer:in selbst. Geräte, die von den Herstellern selbst wiederaufbereitet werden (z. B. von Apple, Samsung oder Dell), werden von diesen auf bestimmte Qualitätsstandards geprüft und kommen mit einer Herstellergarantie. Apple garantiert beispielsweise, dass die Qualität seiner Refurbished-Produkte der von Neuware in Nichts nachsteht – dafür fällt der Preisnachlass mit 15 % aber auch eher gering aus. In den USA verkauft auch Samsung wiederaufbereitete Produkte und verspricht, dass diese von Samsung-Techniker:innen geprüft und repariert werden, bevor sie mit allen Kabeln und Accessoires wiederverkauft werden. Andere Hersteller verkaufen generalüberholte Produkte in verschiedenen Kategorien, je nachdem, ob ein Gerät komplett unbenutzt zurückgeschickt wurde oder Gebrauchsspuren aufweist, die die Funktionalität nicht beeinträchtigen, so beispielsweise Dell in seinem Outlet Store. So kannst du dir aussuchen, ob du kleinere kosmetische Mängel für einen niedrigeren Preis in Kauf nimmst. Wenn Geräte von den Herstellern selbst wiederaufbereitet werden, kommen sie oft (aber nicht immer) auch mit einer Garantie, was sehr wertvoll sein kann.

A refurbished MacBook Air in its packaging.

Die Hersteller sind allerdings nicht die Einzigen, die Refurbished-Produkte verkaufen. Bei einigen Online-Plattformen kannst du deine Suchergebnisse danach filtern, dass sie „vom Verkäufer generalüberholt“ wurden. Diese Geräte kommen seltener mit Garantie, unterliegen aber dennoch der gesetzlichen Gewährleistung von einem Jahr. Auch über Amazon Renewed kannst du wiederaufbereitete Produkte kaufen, die von „leistungsanerkannten Verkäufern“ angeboten werden – die Kriterien dafür, was eine:n solche:n Verkäufer:in ausmacht, bleiben dabei allerdings unklar. In der EU und Großbritannien bekommt man auf Amazon-Renewed-Artikel eine einjährige Garantie; inwiefern diese über die gesetzlich verankerte Gewährleistungspflicht hinausgeht, ist jedoch unklar. 

Auch bei eBay kann man sich als refurbished-Verkäufer:in zertifizieren lassen. Das muss man allerdings gar nicht, um dort wiederaufbereitete Produkte anzubieten: Auch ich könnte ein altes iPhone 6 kaufen, mit meinem iFixit Pro Tech Toolkit einen neuen Akku einbauen und es bei eBay als „vom Verkäufer generalüberholt“ einstellen. Anders als gewerbliche Verkäufer:innen müssen Privatleute keine Gewährleistung auf ihre Artikel geben. Bevor du also auf eBay etwas von Privat kaufst, schau dir genau an, ob du im Fall der Fälle zumindest vom eBay-Käuferschutz abgesichert bist.

Das alles bedeutet nicht, dass Refurbished-Artikel generell schlecht sind – ich selbst habe schon mehrere wiederaufbereitete Smartphones gekauft, mit denen ich sehr zufrieden war und die deutlich günstiger waren als die Geräte, die vom Hersteller selbst überholt werden. Du musst nur wissen, worauf du beim Kauf achten solltest – und deine Rechte kennen.

Daher kann es auch sinnvoll sein, sich auf Seiten wie Back Market umzuschauen, die auf Refurbished-Produkte spezialisiert sind. Denn diese machen transparent, was genau „refurbished“ bei ihnen bedeutet und was du erwarten kannst, wenn du dich zum Kauf entschließt. Außerdem haben sie ein nachvollziehbares Bewertungssystem für den äußerlichen Zustand der Geräte („gut“ bis „hervorragend“), bieten sowohl Verkäufer- als auch Refurbisher-Garantie zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistung – und die Geräte sind in aller Regel günstiger als solche, die vom Hersteller wiederaufbereitet wurden.

Das waren jetzt ganz schön viele Informationen, aber um es kurz zu machen: Egal, wo du etwas kaufst, schau genau hin und finde heraus, was „refurbished“ bei einer bestimmten Verkäuferin bedeutet und was genau im Rahmen der Wiederaufbereitung mit dem Gerät passiert. Dann weißt du, ob dein Gerät möglicherweise kosmetische Mängel aufweist, welches Zubehör mitgeliefert wird, und ob du eine Garantie bekommst. Wenn du diese Informationen nicht auf der Website der Verkäuferin findest, ist es vermutlich besser, dich anderswo umzuschauen.

Mit reparierbaren Geräten bist du auf der sicheren Seite

Gebrauchte oder refurbished Elektronik zu kaufen ist nicht ohne Risiko, aber du kannst eine ganze Menge Geld sparen im Vergleich zu einem Neukauf. Und solange du dich gut informierst, sollte alles gutgehen. Aber die beste Garantie dafür, dass du lange Freude an deinem Gerät hast, bist du selbst.    

Denn manchmal geht einfach etwas schief: Dein gebrauchtes oder refurbished Gerät gibt einen Tag nach Ende des Gewährleistungszeitraums den Geist auf; ein zersplittertes Display wird nicht von der Garantie gedeckt; oder ein Privatverkäufer weigert sich, dir zu helfen. In solchen Fällen bist du auf der sicheren Seite, wenn du bereit bist, dein Gerät selbst zu reparieren. Auch wenn du das noch nie getan hast, auch wenn du noch nie im Leben einen Schraubendreher in der Hand hattest – es ist viel einfacher, als du denkst! Bei unseren zehntausenden kostenlosen Anleitungen ist bestimmt auch die dabei, die du brauchst – egal, ob du das Display deines Galaxy S7 austauschen willst, dein iPhone X einen neuen Akku braucht oder du das Trackpad deines MacBook Pro reparieren möchtest. Außerdem findest du bei uns die perfekten Werkzeuge für die Reparatur elektronischer Geräte und eine große Auswahl an Ersatzteilen. Wenn du dich traust, deine Sachen selbst zu reparieren, kannst du auch beruhigt gebrauchte und wiederaufbereitete Geräte kaufen. Meine Smartphones und Laptops kaufe ich inzwischen nur noch Second Hand und habe dadurch in den letzten Jahren hunderte Dollar gespart – auch wenn ich ab und zu noch etwas daran herumschrauben musste.

Bilder von Andrew Koolme/Flickr und Achim Hepp/Flickr.

Dieser Artikel wurde übersetzt von Maria Parker.