Die drei wichtigsten Reparaturen im Studium
Unterhaltsames

Die drei wichtigsten Reparaturen im Studium

Ein halbes Monatsbudget für eine Laptop-Reparatur ausgeben? Das geht auch anders.

Das Semester hat begonnen, und vielleicht ist dies das erste Mal in deinem Leben, dass du wirklich auf eigenen Füßen stehen musst. Im besten Fall bist du mit einem Laptop und allen anderen Geräten ausgestattet, die du für das Studium brauchst; aber irgendwann wird irgendetwas davon kaputtgehen. Das muss nicht unbedingt das Display deines Smartphones sein, aber zumindest dein Laptop-Akku wird früher oder später den Geist aufgeben, und wenn du nicht weißt, wie du ihn selbst austauschen kannst, kann so eine Reparatur richtig ins Geld gehen. 

Und jetzt die gute Nachricht: Du bist schon hier bei iFixit und liest einen Artikel darüber, wie man solche Sachen selbst repariert. Und gleich noch eine gute Nachricht: Es ist viel einfacher, als du denkst!

Erst, wenn du deine Geräte selbst reparieren kannst, gehören sie wirklich dir. Wenn etwas anfängt, kaputtzugehen, und du ein grundlegendes Verständnis davon hast, wie alles zusammengehört, hast du viel bessere Chancen herauszufinden, was das Problem ist. Aber keine Sorge: Du musst nicht noch ein Seminar in deinen vollen Stundenplan quetschen, um zu erfahren, wie das geht. Allein durch das Reparieren selbst wirst du lernen, was dein Gerät im Inneren zusammenhält. Und was die Reparaturen betrifft, die ich dir hier vorstelle: du brauchst keine Reparaturerfahrung, um zu wissen, wann du sie brauchst.

Einen Laptop-Akku austauschen

Alle Akkus halten irgendwann ihre Ladung nicht mehr, und wenn das bei deinem Handy oder Laptop der Fall ist, kannst du dich normalerweise auf einen Ausflug zu einer Werkstatt einstellen – oder musst dein Gerät sogar einschicken. Das kann teuer werden (z. B. 75 € für einen Akkutausch bei einem iPhone 13, wenn du Apples eigenen Service nutzt), und es kann dauern, bis du dein Gerät wiederbekommst.

Bevor du das tust, solltest du auf jeden Fall bei den kostenlosen Reparaturanleitungen von iFixit vorbeischauen. Dir steht eine wahre Bibliothek an bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen frei zur Verfügung, inklusive Tipps von erfahrenen Community-Mitgliedern und Empfehlungen zum richtigen Werkzeug. Tippe einfach den Modellnamen deines Handys oder Laptops ins Suchfeld ein, dann kannst du dir einen guten Überblick über den Reparaturprozess verschaffen. Bei manchen Computern muss man nur ein paar Schrauben lösen und einen neuen Akku einlegen.

Bei anderen Modellen – bei MacBooks zum Beispiel – kann der Öffnungsvorgang schwieriger sein, oder wichtige Bauteile sind fest verlötet oder verklebt. Bei Apples neueren Laptops sind die Akkus glücklicherweise relativ leicht auszubauen, weil das auch die Reparatur in Apples eigenen Werkstätten erleichtert.

Einen Akku auszutauschen ist gut als erstes Projekt geeignet, wenn du noch nicht viel Reparaturerfahrung hast, weil es sich gut planen lässt. Sobald du bemerkst, dass dein Akku immer weniger lang durchhält, kannst du einen neuen bestellen und dafür sorgen, dass du die nötigen Werkzeuge parat hast, wenn er endgültig nicht mehr zu gebrauchen ist.

Unsere Reparaturanleitung für den Akkutausch bei einem M1 MacBook Air ist zum Beispiel als mittelschwere Reparatur eingestuft. Und es wird sofort klar, warum es gut ist, die richtigen Werkzeuge zu haben: Allein, um die Gehäuseunterseite abzubekommen, brauchst du einen Pentalob-Schraubendreher und zwei Torx-Schraubendreher. Aber keine Angst, du musst dir keinen Werkzeugschrank zulegen – es gibt sie in Sets mit verschiedenen Bits und einem Bithalter. Wenn du deinen neuen Akku bestellst, bestell auch gleich ein kleines Reparaturkit, das die wichtigsten Werkzeuge in guter Qualität enthält.

Eine andere Möglichkeit ist ein MacBook Fix Kit. Unsere Fix Kits enthalten alle Ersatzteile und Werkzeuge, die du brauchst, um sie einbauen zu können – und das zu einem recht günstigen Preis, sogar bei Handys. Die iPhone 11 Akku Fix Kits kosten aktuell 50 €, nur 5 € mehr als der Akku selbst.

Das Wichtigste bei jeder Reparatur ist Geduld. Mach langsam. Bevor du den nächsten Schritt angehst, schau dir nochmal die Fotos an und vergleiche sie mit deinem eigenen Gerät. Lies lieber nochmal nach, wie etwas auseinandergebaut wird, bevor du anfängst zu hebeln.

Ein langsames und sorgfältiges Vorgehen führt meistens zur schnellsten Reparatur, weil du nicht Gefahr läufst, vor lauter Eile etwas anderes zu beschädigen, was eine zweite Reparatur nach sich zieht.

Ein langsames und sorgfältiges Vorgehen führt meistens zur schnellsten Reparatur, weil du nicht Gefahr läufst, vor Eile etwas anderes zu beschädigen.

Und bevor wir zum nächsten Thema übergehen, ein kleiner Tipp, wie dein Akku möglichst lange hält. Die Lithium-Ionen-Akkus, die in den meisten modernen Geräten verbaut sind, können nur eine bestimmte Anzahl von Ladezyklen durchmachen. Nun ist der Sinn eines Akkus natürlich, aufgeladen und wieder entladen zu werden, daran kannst du nicht viel ändern. Aber es gibt Mittel und Wege, deinen Akku zu schonen und dadurch seine Lebensdauer zu verlängern.

Akkus vertragen keine Hitze, und sie mögen es nicht, komplett geladen oder komplett entladen zu werden. Wenn du das vermeiden kannst, ist schon viel gewonnen. Zum Beispiel solltest du den Akku nicht laden, wenn dein Gerät heiß ist – vermeide also „kabellose“ Ladepads, die viel Strom verschwenden, indem sie ihn in Hitze umwandeln.

Wenn dein Laptop meistens am Netzteil hängt – zum Beispiel, weil du ihn an einen größeren Monitor anschließt – ist dein Akku ständig zu (knapp) 100 % geladen, was ihm auf Dauer nicht guttut. MacBooks erkennen eine solche Situation und begrenzen die Akkuladung auf 80 %, um den Akku zu schonen. Wenn du die Einstellungen selbst vornehmen möchtest, versuch es mal mit Al Dente – diese App bietet zusätzliche Möglichkeiten. Ich nutze sie selbst und kann sie nur empfehlen. Damit kannst du die maximale Akkuladung beliebig einstellen, die Akku-Messanzeige neu kalibrieren und einen speziellen „Segel-Modus“ verwenden, der verhindert, dass sich der Akku ständig lädt und entlädt, nur um eine bestimmte Ladung zu halten.

Wenn du einen Windows-Laptop hast, kannst du dich auf den Seiten der Hersteller umsehen. Manche Geräte haben eingebaute Tools, um das Vollladen des Akkus zu verhindern. Nicht alle Support-Seiten sind wirklich hilfreich, aber hier findest du ein paar nützliche Tipps.

Ein neues Display in ein Handy oder Tablet einbauen

Eine weitere Reparatur, die häufig durchgeführt werden muss, ist der Austausch des Displays an einem Smartphone oder Tablet. Auch diese Reparatur oft dadurch erschwert, dass viele Teile festgeklebt sind, um Platz und Gewicht einzusparen, sie ist aber trotzdem gut machbar. Wenn du das modular aufgebaute Fairphone 3 dein Eigen nennst, hast du echt Glück: Mach einfach die Rückabdeckung auf, nimm den Kreuzschlitzschraubendreher, der beim Handy mitgeliefert wurde, und fünf bis zehn Minuten später dürftest du schon fertig sein.

Bei einem iPhone oder iPad ist es deutlich schwieriger, du brauchst auf jeden Fall die richtigen Werkzeuge und solltest mindestens 1-2 Stunden für die Reparatur einplanen. Das ist wahrscheinlich immer noch schneller, als es in eine Werkstatt zu bringen oder einzuschicken. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Wenn du es selbst reparierst, sind deine Daten auf jeden Fall sicher.

Handys und Computer sind vollgepackt mit persönlichen Daten, und wenn du sie von jemand anderem reparieren lässt, hast du keine Kontrolle darüber, was mit deinen Daten passiert. Wenn du dein Gerät für die Reparatur entsperren musst, solltest du vorher alle Daten davon löschen. Das bedeutet natürlich auch, dass du einen vollständigen Backup vornehmen musst und Zeit für die Wiederherstellung der Daten nach der Reparatur einplanen solltest. Bei einer DIY-Reparatur brauchst du diese Vorsichtsmaßnahmen nicht.

Wir haben auch Display Fix Kits auf Lager, für alles vom Google Pixel bis zum iPhone 11 Pro Max.

Wie man Schäden durch Flüssigkeiten repariert – und verhindert

Was auch oft im Studienalltag passiert: Schäden durch diverse Getränke, die auf einem vollen Schreibtisch auch mal umkippen. Flüssigkeiten sind immer schlecht, weil sie sich in einem elektronischen Gerät schnell verteilen und alles kurzschließen können, das sie berühren. So etwas kann das Ende eines Handys oder Laptops sein, unwiederbringlich. Der beste Rat, den ich dir geben kann: Halte Flüssigkeiten von deinen Geräten fern. Stell sie nicht neben deinem Rechner auf den Schreibtisch, oder wo immer dein Gerät ist. Wenn es trotzdem mal passiert, solltest du so schnell wie möglich die Stromquelle trennen. Das war leichter, als Handys und Laptops noch herausnehmbare Akkus hatten. Andererseits sind viele Smartphones heutzutage wasserfest.

Wenn Flüssigkeit ins Gerät dringt, schalte es so bald wie möglich aus und suche dir dann eine Reparaturanleitung für Flüssigkeitsschäden raus.

Als ich an der Uni war, habe ich mal Rotwein über meinen Amiga verschüttet (es ist eine Weile her). Ich habe sofort den Netzstecker herausgezogen und habe den Computer in eine Werkstatt gebracht. Der Reparateur warf einen Blick darauf, öffnete ihn mit einem Kreuzschlitzschraubendreher, entnahm die Hauptplatine und nahm sie mit ins Bad, um sie zu waschen. Er sagte, ich sollte den Rechner übers Wochenende da lassen und legte die Platine neben einen Heizkörper zum Trocknen.

So etwas steht in keiner Bedienungsanleitung, aber es funktionierte und der Computer lief noch Jahre später. Leitungswasser tut elektronischen Geräten allerdings nicht gut, weil es Stoffe enthält, die zu Korrosion oder Kurzschlüssen führen können. Stattdessen kannst du Isopropyl-Alkohol verwenden, wie es in unserer Reparaturanleitung für einen Feuchtigkeitsschaden bei einem iPhone beschrieben ist.

Einen Flüssigkeitsschaden zu beheben, kann ein langer und mühsamer Prozess sein, aber solange beim ursprünglichen Kontakt mit dem Gerät nichts kaputtgegangen ist und du geduldig genug bist, alles gut trocknen zu lassen, bevor du es wieder einschaltest, hast du gute Chancen auf Erfolg. Ein Tipp: Egal, was deine Freund:innen sagen, Reis funktioniert nicht. Versuch es erst gar nicht. Wenn Reis Feuchtigkeit aus der Luft so stark anziehen würde, wie manche glauben, wäre aller Reis schon matschig, bevor du überhaupt die Packung aufmachst.

Reduzieren, Reparieren, Wiederverwenden, Recyceln

Ein anderer wichtiger Aspekt des Reparierens hat nicht direkt mit Reparaturen selbst zu tun. Wenn du dir dann irgendwann doch einen neuen Laptop, ein neues Handy oder ein anderes Gerät zulegst, leg bitte das alte nicht einfach auf unbestimmte Zeit in eine Schublade.

Vielleicht brauchst du deinen alten Laptop als Backup für den Fall, dass dein neuer eine (DIY-)Reparatur benötigt. In diesem Fall solltest du den Akku ungefähr zur Hälfte (oder etwas darüber) laden, das Gerät abschalten und aufbewahren.

In allen anderen Fällen gib dein Gerät weiter. Du kannst es zum Beispiel einem Kommilitonen oder einer Mitbewohnerin verkaufen, oder an einen Refurbisher schicken (BackMarket beispielsweise kauft Altgeräte an). Oder, was am besten ist, du kannst es verschenken. Wenn ihn in deiner Familie niemand braucht, hör dich in deinem Bekanntenkreis um. Auch gemeinnützige Organisationen nehmen Laptop-Spenden an. Bevor du von deinem Gerät Abschied nimmst, solltest du natürlich alle Daten davon löschen.

Der Grundgedanke dabei ist, das Gerät so lange in Gebrauch zu halten wie möglich. Die meiste Energie im Leben eines Computers wird dabei verbraucht, ihn herzustellen und von der Fabrik zu deiner Wohnungstür zu liefern. Laut Apples eigenem Bericht zu umweltrelevanten Aspekten seiner Produkte verteilen sich die CO2-Emissionen des MacBook Air M1 folgendermaßen: 76 % entstehen bei der Produktion, 8 % beim Transport und nur 15 % bei der Nutzung des Laptops. Je länger ein Gerät am Leben gehalten wird, desto weniger neue Geräte müssen hergestellt und verschifft werden.

Und wenn irgendwann gar nichts mehr geht: Bring dein Gerät zu einem Wertstoffhof, der Elektroschrott annimmt. Aber je später es dazu kommt, desto besser.

Insgesamt ist Reparatur der Schlüssel dazu, dass du an deinen Geräten lange Freude hast und sie auch dann noch funktionieren und anderen nutzen können, wenn du sie nicht mehr brauchst. Und es ist viel einfacher, als du denkst – und manchen Leuten macht es sogar richtig Spaß.

Dieser Artikel wurde übersetzt von Maria Parker.