Reparierbar oder nicht? Sechs Aspekte sind entscheidend
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Reparierbar oder nicht? Sechs Aspekte sind entscheidend

Bei jedem neu angekündigten Produkt ist es der gleiche Hype: Alle stürzen sich darauf, um das coolste und interessanteste Fitzelchen Information herauszuholen und darüber zu berichten. Bei iFixit läuft das ein bisschen anders, denn als Online-Reparaturdatenbank interessieren wir uns vor allem für den Aufbau des Gerätes an sich. Abseits des Mainstream-Trubels fangen die KriminalTechniker von iFixit damit an, akribisch unseren Teardown vorzubereiten. Obwohl Kamera-Spezifikationen und Gerüchte über die Ladezeit durchaus ihren Platz haben, stellen wir uns ganz andere Fragen: Wie kommen wir in das Gerät rein? Wurde der Zugang zum Akku erleichtert? Wie sieht es mit der Reparierbarkeit aus? Müssen wir einen neuen Schraubendreher besorgen, um das Gerät zu zerlegen? Auch wenn ein Großteil der Technik heutzutage im Grunde meistens mehr oder weniger bekannt ist und man nicht bei jedem neuen Gerät absolutes Neuland betritt, sind die folgenden sechs Aspekte für uns immer noch am interessantesten.

Bei drei Eigenschaften ist die Reparierbarkeit fast garantiert, bei weiteren drei kann man davon ausgehen, dass ein Produkt mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Mülldeponie landet:

Die drei wichtigsten Merkmale reparierbarer Produkte

Nichts geht über Anleitungen

Okay, Anleitungen sind nur ein Aspekt, aber sie sind unglaublich wichtig. Sogar eine ganz einfache Sache kann schief gehen, wenn du kein Rezept hast, in dem du nachschauen kannst, wie genau du was machen musst. Nehmen wir als Beispiel ein hartgekochtes Ei. Eigentlich ganz simpel, oder? Ei ins Wasser, Topf auf den Herd. Aber du würdest dich wundern, wie leicht man auch das vermasseln kann. Okay, vielleicht hast du nicht gleich einen Feueralarm im gesamten Studentenwohnheim ausgelöst, weil zu wenig Wasser im Topf war und das Ei explodiert ist, aber du hattest bestimmt auch schon mal suboptimale Kochergebnisse. Oder? ODER?

Eine Infografik, die zeigt, wie man einen Schraubenzieher nicht benutzen sollte. Ein Mann, der wie ein Seemann gekleidet ist, benutzt einen Schlitzschraubendreher als Meißel, beschriftet mit dem Text "NO". Ein anderer Seemann benutzt den Schraubendreher als Stemmeisen, ebenfalls mit dem Text "NO".
Schraubendreher sind für einen einzigen Zweck bestimmt: Schrauben zu lösen oder anzuziehen. Manche Männer bestehen darauf, sie als Ersatz für alles Mögliche zu verwenden, von Eispickeln bis zu Flaschenöffnern” aus Use of Tools (1945)
Zack benutzt ein Hobbymesser, um das zerbrochene Glas von der Einfassung eines iPads zu kratzen
Zack kratzt in mühseliger Kleinarbeit Glasscherben vom Rahmen eines iPads ab. 

Das gleiche trifft auf die Reparatur eines Gerätes zu. Welchen Schraubendreher braucht man? Wo befinden sich empfindliche Kabel, die versehentlich kaputt gehen können? Anleitungen dienen dazu, Fehler von vornherein zu vermeiden. Mithilfe detaillierter Anweisungen kann man selbst die komplizierteste Reparatur selbst durchführen. Ich würde niemals jemanden ohne eine passende Anleitung an eine iPad-Reparatur heranlassen. Klar, es könnte trotzdem klappen, aber es macht null Spaß und das Chaos ist meistens schon vorprogrammiert.

Information ist die Grundlage einer jeden Reparatur. Die iFixit-Community und auch die Reparaturwelt im Allgemeinen leisten fantastische Arbeit, wenn es darum geht, Lücken in der Reparaturinformation zu schließen. Aber unsere Erfolge sind oft hart erkämpft, vieles musste ausprobiert werden und ebenso häufig ging was daneben. Und manchmal bleibt uns immer noch nichts anderes übrig, als die kniffligsten Stellen der Reparatur mit „Hic sunt dracones!“ zu kennzeichnen – die Drachen sind in der Regel miserabel platzierte Kabel.

Die Hersteller sind diejenigen, die Millionen dieser Geräte zusammenbauen – und auch wieder zerlegen. Sie überarbeiten die Geräte, die bei der Qualitätskontrolle durchgefallen sind, beheben Mängel innerhalb der Garantiezeit und prüfen die Rücksendungen. Sie sind mit all den Schwachstellen und Problemen vertraut und könnten uns doch eigentlich warnen. Dennoch sind wir, wenn wir etwas selbst reparieren wollen, meistens immer noch aufs Glück angewiesen, nämlich darauf, dass Vorreiter der DIY-Reparatur viel Geduld aufgebracht und einige Fehlschläge und Misserfolge hingenommen haben, um uns ihre Information dann zur Verfügung zu stellen. Ein Hoch auf Unternehmen wie Framework und Fairphone, die alle Nutzer von ihren Kenntnissen profitieren lassen!

Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Das Thema Ersatzteile…

Wenn Aus- und wieder Einschalten nichts gebracht hat, braucht man für die meisten Reparaturen mehr als nur Wissen: Man braucht Ersatzteile. Manche Firmen (ja genau, Amazon) haben hierfür eine grandiose Lösung: Repariere dein defektes Gerät, indem du ein anderweitig kaputtes Gerät erwirbst und dann, nach schönster Frankenstein-Manier aus beiden etwas hoffentlich halbwegs Funktionierendes zusammenbastelst.  Schon mal eine Anzeige “zum Verkauf als Teileträger“ gesehen? Das ist das traurige Ergebnis einer misslungenen Reparatur und der verzweifelte Versuch, die Technikleiche jetzt als Organspender anzubieten. Wie deprimierend.

Ein Paar Hände mit schwarzen Handschuhen halten das Gehäuse einer GoPro, deren Hülle entfernt wurde.
Ein Techniker von Electronics Recyclers International rettet funktionstüchtige Teile aus einer GoPro, damit sie nicht im Schredder landen

Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig der Vertrieb von Ersatzteilen ist: Welche Teile werden benötigt? Wann und in welchen Mengen? Das zu managen kann sehr komplex sein. Aber stell dir einmal folgende Frage: Was ist dir lieber, 1000 Euro in die Mülltonne zu werfen oder 20 Euro für ein Ersatzteil auszugeben, um einen defekten Lautsprecher auszutauschen? Die Antwort auf diese Frage sollte eigentlich klar sein: Spare Geld und wirf nur eine winzige Komponente weg statt ein ganzes Gerät. Das sollte doch die Norm sein, und nicht eine Sisyphusarbeit! Die Suche nach Ersatzteilen oder sogar erschwinglichen Teilen aus beschädigten Geräten fühlt sich manchmal wirklich so an, als würde man ewig denselben Stein einen Berg hinaufrollen. Vor allem, weil kaputte Geräte oft den gleichen Defekt haben, da braucht man nur mal in einer Reparaturwerkstatt nachfragen, bei den Meisten ist das Hinterzimmer nämlich voller PS4 Konsolen mit kaputtem Laufwerk. Hersteller machen sich diese Frustration zunutze: “Wäre es nicht einfacher, lieber gleich ein neues Handy zu kaufen?” Vielleicht, aber so muss es nicht sein.

Für Autos und PCs gab es schon immer einen großen Ersatzteilmarkt, und dank Valve kommt nun auch die Videospiel-Community dazu. Und da sich das Recht auf Reparatur anbahnt, stehen auch andere Hersteller unter Druck, Ersatzteile zur Verfügung zu stellen.

Jetzt denkst du vielleicht: Was interessiert es mich, ob die Hersteller Ersatzteile liefern, wenn ich sowieso nie etwas selbst reparieren werde? Ich werde mein altes Smartphone einfach recyceln, wenn ich ein neues Modell kaufe. Aber die Reparatur ist einfacher als du denkst (und du kannst immer jemanden fragen oder einen Profi beauftragen!), und leider ist Recycling gar nicht so umweltfreundlich, wie es immer dargestellt wird.

Eine Graustufengrafik, die zeigt, aus welchen Komponenten sich ein Smartphone zusammensetzt: Wasser, Herstellung, Bergbau, Energie und Chemikalien.
Die Energie und der Müll, die bei der Herstellung eines Smartphones anfallen, können nicht recycelt werden.

Recycling sollte immer nur der letzte Ausweg sein. Hat ein Produkt das Ende seines Lebenszyklus erreicht, kann durch Recycling noch das letzte Quäntchen brauchbares Material herausgeholt werden. Die größte Umweltbelastung entsteht durch die Produktion. Der beste Weg, die Umweltbelastung zu reduzieren, ist die Lebensdauer zu verlängern – das bedeutet mehr Jahre, mehr Nutzer und mehr Reparaturen. Die Wiederverwertung durch Recycling erfordert viel Energie und Transport, und die Verarbeitung ist mit großen Verlusten verbunden – falls sie überhaupt durchgeführt wird. Manchmal lohnt es sich schlichtweg nicht, Geräte zu recyceln. So müssen Akkus für die Aufbereitung ausgebaut werden, und wenn das zu lange dauert, sind die Kosten größer als der Gewinn. Und wenn der Akku nicht entfernt wird, kann man das Gerät auch nicht schreddern, also wird es in einem Lager deponiert in der Hoffnung, dass später eine Lösung gefunden wird – oder ein Team für die Sondermüllentsorgung vorbeikommt. Unabhängig davon, ob recycelt wird oder nicht, das Gerät verschwindet aus dem allgemeinen Bestand, wird also in keiner Form weitergenutzt, und so wird auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass mit hohem Ressourcenaufwand ein neues Gerät hergestellt wird.

Wiederverwendbare Befestigungsmittel: Was aufgeht, muss auch wieder zugehen.

Es ist wichtig, herauszufinden, wie man ins Innere eines Gerät hineinkommen kann, um es zu reparieren, aber was bringt das alles, wenn man das Gerät hinterher nicht wieder verschließen kann? Ein neuer Akku ist super, aber nur, wenn man danach auch das Display noch benutzen kann. Daher sind wiederverwendbare Befestigungselemente am idealsten, man kann sie einfach wieder dahin einsetzen, wo sie herkamen. Und das heißt: wir wollen keinen Klebstoff und keine Clips aus Kunststoff sehen, sondern die guten alten Schrauben!

Unser Erzfeind: Kleber. Die Bandbreite der Klebstoffe reicht von extrem scheußlichen und beständigen Epoxidharz bis hin zu halbwegs akzeptablen elastischen Klebestreifen, die man aber nie wieder ganz so einsetzen kann wie vorher. Zum Vergleich: Samsungs Galaxy Fold gehört zur Gruppe der fürchterlichen Epoxidharzkleber, iPhones und HP zur Gruppe mit dehnbaren Klebestreifen.

Vier dehnbare Klebestreifen werden vom Akku eines MacBook abgezogen.
Mit dehnbaren Klebestreifen wie bei diesem M2 MacBook lassen sich empfindliche Lithium-Ionen-Akkus sicher und mit minimalem Risiko entfernen.

Jeglicher Kleber, der abgelöst werden muss, muss auch wieder ersetzt werden, und meistens muss man sich auch noch mit hartnäckigen Rückständen herumplagen, die mühselig entfernt werden müssen. Das bedeutet, dass du a) viel Zeit damit verbringst, es richtig hinzubekommen, und b) dass du nie wieder die gleiche Versiegelung erhältst wie vorher – du bist ja schließlich kein Roboter. Unser Favorit unter den wiederverwendbaren Klebern ist der elastische Klebestreifen mit Zuglasche. Sie lassen sich in der Regel sauber ablösen und sind im Allgemeinen leicht anzubringen, aber sie neigen dazu, mit zunehmendem Alter zu reißen. Kleber erfüllen einen wichtigen Zweck, daher lohnt es sich, sie zu ersetzen. Insgesamt sollte eine Reparatur aber selbst bei einem komplett verklebten Gerät nicht allzu mühsam werden – und die Hersteller haben schließlich Alternativen.

In manchen Fällen sind Kunststoffclips oder Plastikrasten ein großartiges, wiederverwendbares Befestigungsmittel. Clips erleichtern den Zugang ins Innere eines Geräts, erfordern keine Reinigung und lassen sich in der Regel recht gut wieder zusammenfügen. Aber mehr als die meisten anderen Materialien unterliegt Kunststoff den Einflüssen der Umwelt und unserer alten Nemesis, der Entropie. Kunststoff wird spröde, besonders bei Hitze, und je mehr man ihn verbiegt, desto wahrscheinlicher ist es, dass er bricht. Diejenigen unter euch, die einen Laptop besitzen, kennen diese Problematik vielleicht schon: Das Öffnen ist zwar ein Kinderspiel, aber dabei können diese kleinen Stifte auch ganz leicht einfach abbrechen. Und im Gegensatz zu Klebestreifen kann man einen Clip nicht wieder anbringen. Glücklicherweise werden sie fast immer in einer Reihe angebracht, sodass ein abgebrochener Clip von seinen Nachbarn mitgehalten wird.

Zu guter Letzt: Schrauben. Falls du es nicht schon an unserem Logo erkannt hast, lieben wir den Standard-Schraubendreher, den wir alle in irgendeiner Schublade haben, und sein Gegenstück, die einfache Schraube. Schrauben sind so konzipiert, dass man sie fast unendlich oft ein- und ausbauen kann, und sie können so klein sein, dass man sie einfach überall reinmachen kann – Das Surface Pro 2 ist da sicher ganz unserer Meinung.

Eine Magnetmatte mit zwei Rahmenhalterungen und mehreren Dutzend kleinen Schrauben.
Wir bewundern den Enthusiasmus, aber vielleicht reichen auch etwas weniger Schrauben für die Rahmen des Surface Pro 2?

Tatsächlich haben auch Schrauben ihre Grenzen: Sie können kaputt gehen, indem sie rundgedreht werden (der Schraubenkopf franst aus und die Schraube kann nicht mehr entfernt werden), sie erfordern eine bestimmte Konstruktion (sie brauchen ein Gewindeloch und einen Ansatz zum Festziehen), und da sie abgeschraubt werden können, können sie sich leider unter bestimmten Bedingungen auch von alleine lösen (man denke an die Vibrationen der Lautsprecher). Mit Schraubensicherung und geschickter Technik lassen sich zwar die meisten dieser Mängel beheben, aber gegen Kleber haben diese tapferen Helden leider häufig keine Chance. Spezielle Schraubentypen wie Pentalob und Tri-Point-Schrauben machen zudem die Vorteile von Schrauben fast zunichte – und Hersteller verwenden sie oft, um Leute davon abzuhalten, ein Gerät zu öffnen – aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, Schrauben zu entfernen. Denn Reparatur und Findigkeit gehen Hand in Hand.

Die drei schlimmsten Fehler im Produktdesign

Nachlässiges Design

Was uns am meisten ärgert, ist die Gleichgültigkeit gegenüber dem Akku und dem Display. Bei einem tragbaren Gerät – und seien wir mal ehrlich, die meisten Geräte der Unterhaltungselektronik sind heutzutage tragbar – sind Display und Akku die häufigsten Reparaturen. Displays gehen kaputt, und selbst wenn man sein Gerät in einer hermetisch verschlossenen Box aufbewahrt, macht der Akku irgendwann schlapp. Ich will ja nicht ständig auf diesem Thema herumreiten, aber trotzdem hier nochmal zur Erinnerung: Akkus sind und bleiben Verbrauchsmaterial.

Das Fairphone 3 in seine Einzelteile zerlegt und auf einem weißen Hintergrund ausgelegt
Das Fairphone ist leicht zu öffnen, benutzerfreundlich, das durchdachte Innendesign macht Reparaturen einfach

Wenn du Hardware Designer bist, dann weißt du, dass ein Akku jederzeit zugänglich sein sollte, und du solltest auch einen Plan für den Fall haben, dass ein Display ausfällt und ersetzt werden muss. Und wenn wir beim Öffnen eines Geräts sechzig Schichten Kabel und Drittkomponenten vorfinden, die diese wichtigsten Teile überlagern und somit die Möglichkeit für Kollateralschäden mit sich bringen, dann kannst du unsere vernichtenden Blicke jetzt wahrscheinlich schon deutlich spüren.

Natürlich wissen wir, dass es bei der Entwicklung von elektronischen Geräten eine Menge zu berücksichtigen gibt. Die Spule für das kabellose Aufladen und die Antennen müssen zugänglich sein, hier und da braucht man Tasten- und Display-Hardware, aber wir wissen eben auch noch, dass Akkus früher mit dem Fingernagel entfernt werden konnten. Und – auch wenn wir das nicht gern zugeben – wir wissen auch, dass das iPhone nach genau diesen Grundsätzen entworfen wurde: Der Akku kommt als Erstes heraus und das geht auch schnell, wenn auch mit etwas mehr als nur einem Daumennagel. Das beweist, dass es im Grunde geht. So hoch liegt die Messlatte also nicht.

Entwicklung für den schönen Schein

Tatsache ist, dass die Entwickler vielleicht sogar wissen, dass sich Akkus abnutzen, aber da sie nur eine Lebensdauer von 2 oder vielleicht 3 Jahren für ihr Produkt einplanen, spielt das keine Rolle. Sie wollen lediglich die Anforderungen für das Marketing erfüllen. Und führen ihre Tests in einem schönen Labor durch. Sie konzipieren nicht für klebrige Kleinkinderfinger oder Taschen mit Sand drin. Ihre Entwürfe planen auch keinen zweiten, dritten oder vierten Besitzer mit ein. Kurzum, sie entwerfen nicht fürs echte Leben. Man muss sich nur den Markt für faltbare Geräte ansehen, um sich dessen bewusst zu werden.

Geplante Obsoleszenz ist ein kompliziertes Konzept. Zählt Apple wirklich die Minuten, bis dein Smartphone den Geist aufgibt und sie dir ein Neues andrehen können? Wohl eher nicht. Aber sie versiegeln einen Akku, der nach ein oder zwei Jahren rapide altern wird. Und sie verkaufen komplexe Technik mit einer langen Liste von Wartungsanweisungen, während sie gleichzeitig damit angeben, dass sie sturzsicher, wasserdicht und (berühmt-berüchtigt) motorradfest sind, was einfach nicht der Wahrheit entspricht.

Verbundene Komponenten

Noch ein zweischneidiges Schwert: Verbundene Teile. Als die Welt anfing, von separaten LCDs zu Displays überzugehen, bei denen das Glas mit dem Touchscreen zu einer Einheit verbunden ist, haben wir unsere Meinung dazu nicht hinterm Berg gehalten. Die Kosten für die Reparatur von Displays schnellten in die Höhe. Aber es stellte sich heraus, dass dies der Weg in die Zukunft war, und wir nichts anderes tun konnten, als uns damit abzufinden. Die Displays wurden dadurch natürlich besser, und in einigen Fällen waren die Reparaturen sogar einfacher – schließlich muss nur noch ein Teil ausgebaut werden, statt zwei oder drei. In ähnlicher Weise ist die Technik inzwischen soweit fortgeschritten, dass gelötete Arbeitsspeicher mittlerweile verflixt schnell sind, nur Upgrades sind damit nicht mehr möglich. Wir befürchten, dass verlötete Speicher und CPUs ein Alptraum für den Datenschutz und die Langlebigkeit sind, aber in manchen Situationen sind wir bereit, abzuwarten und zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln.

In anderen Fällen werden der Akku, Tastenkabel, der Ladeanschluss und die Kopfhörerbuchse auf die Hauptplatine gelötet. Es ist unschwer zu erkennen, dass das einfach nur billig und faul ist. Wenn dein Scheinwerfer ausfällt, solltest du ihn selbst ersetzen können – oder besser noch, einfach die Glühbirne austauschen können -, aber auf keinen Fall solltest du zusammen mit dem Scheinwerfer auch deine Windschutzscheibe und die Vorderreifen ersetzen müssen. Wenn deine R-Taste kaputt geht, solltest du in der Lage sein, die Tastatur zu ersetzen – oder besser noch, nur die Taste selbst austauschen zu können – und nicht gleich einen ganzen Akku und ein Gehäuse dazu kaufen müssen.

TL;DR

Die Anforderungen an die Reparierbarkeit von Geräten sind nicht gerade hoch. Wir schauen nach sechs Aspekten:

  • Modularität 
  • Berücksichtigung der Nutzung im echten Leben
  • Prioritätenorientierte Bauweise  
  • Wiederverwendbare Befestigungselemente
  • Verfügbarkeit von Ersatzteilen
  • Kostenloser, uneingeschränkter Zugang zu Reparaturanleitungen

All diese Maßnahmen sind nichts Neues und wurden bereits zuvor umgesetzt, und da das Recht auf Reparatur auf dem Vormarsch ist, werden diese Maßnahmen auch zunehmend gesetzlich vorgeschrieben sein. Also liebe Hersteller: Auf Reparierbarkeit zu setzen ist nicht nur das einzig Richtige, sondern es spart zudem noch Geld und steigert den Umsatz.

Und, liebe Mitverbraucher:innen, während ihr die neuesten technischen Errungenschaften bewundert und über eure Wunschzettel für den nächsten Geburtstag nachdenkt, lasst die Geräte doch einmal von eurem inneren iFixit-Techniker überprüfen: Würdet ihr dieses Gerät reparieren wollen? Wird es lange halten? Möchtest du den Hersteller für sein innovatives Konzept belohnen? Oder willst du ihn wissen lassen, dass du kein Trottel bist?

Und hey, wenn du wirklich unbedingt eine neue Kamera willst – denjenigen unter euch, die ein Baby erwarten, gebe ich die ausdrückliche Erlaubnis, eine zu kaufen – versuche, das kleinere Übel zu wählen, und wenn es Zeit für einen neuen Akku ist, und der Hersteller dann höchstwahrscheinlich durch seine Abwesenheit glänzt, sind wir auf jeden Fall für dich da.

Dieser Artikel wurde übersetzt von Annika Faelker.